Glyphosat bleibt ein enormer Belastungsfaktor für Bayer. Erneut mussten die Leverkusener vor Kurzem einen Rückschlag bei den US-Rechtsstreitigkeiten hinnehmen. Auch wenn mindestens eine deutliche Reduzierung der Strafe im Raum steht, mahnen die Analysten der Schweizer Großbank UBS weiter zur Vorsicht.
Deren Analyst Jo Walton hat die Bayer-Aktie nach dem jüngsten Gerichtsurteil auf "Neutral" mit einem Zielkurs von 34 Euro belassen. Der Agrarchemie- und Pharmakonzern werde zwar gegen alle in erster Instanz verlorenen Prozesse Berufung einlegen, um die Zahlung mindestens zu reduzieren, so der Experte. Er verwies auf die drohende, bisher höchste Schadenersatz-Zahlung in Prozessen um glyphosathaltige Unkrautvernichter. Dennoch sieht er das Risiko, dass höhere Rückstellungen nötig werden.
Dazu kämen die Herausforderungen durch die unproduktiven Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten sowie hohe Risiken durch Nachahmerprodukte im Pharmageschäft, so Walton weiter.
Bei Bayer laufen bei den beiden Top-Sellern Xarelto und Eylea peu à peu der Patentschutz aus. Diese Lücke gilt es mit neuen Produkten zu schließen. Zwar haben die Leverkusener mit Nubeqa, Verquvo und Kerendia drei relativ neue Wachstumstreiber im Portfolio. Doch die drohenden Umsatzeinbußen zu kompensieren, dürfte nach einem Studienrückschlag mit dem großen Hoffnungsträger Asundexian umso schwerer werden.
Auch bei Gentherapien zeichnen sich in der Entwicklungspipeline von Bayer ab. Bis diese allerdings Marktreife erlangen, wird noch viel Zeit ins Land gehen.
Die Liste der Baustellen von Bayer ist lang. Spätestens am 05. März wird der CEO des Unternehmens, Bill Anderson, einen Plan vorlegen müssen, wie sich der DAX-Konzern fit für die Zukunft machen will. Sowohl aus fundamentaler als auch charttechnischer Sicht drängt sich weiterhin kein Einstieg auf.
(Mit Material von dpa-AFX)
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