Bayer kämpft weiter mit einer Klagewelle wegen angeblicher Krebsgefahren von Unkrautvernichtern mit dem Wirkstoff Glyphosat in den USA. Doch Mediator Ken Feinberg schürt Hoffnungen auf eine baldige Lösung. Gegenüber Bloomberg sagte der Vermittler, er sei "verhalten optimistisch", dass innerhalb etwa eines Monats eine Einigung zwischen Bayer und den Klägern erzielt werden könnte.
Tausende Klagen
Nach Angaben Feinbergs ist die Anzahl der Klagen inzwischen auf 75.000 bis 85.000 oder sogar noch mehr angestiegen. Dem widersprach Bayer jedoch in einer Stellungnahme. Bei der Zahl handele es sich um eine "spekulative Schätzung", die potenzielle Kläger umfasse, die ein möglicher Vergleich umfassen könnte. Die Bayer bislang tatsächlich zugestellten Klagen hatte der Konzern zuletzt im Oktober mit etwa 42.700 angegeben, was bereits mehr als eine Verdopplung gegenüber Juli entsprach. Nun teilte das Unternehmen mit, dass die Anzahl zwar weiter gestiegen sei, aber "deutlich unter 50.000" liege.
Bloomberg @business vergleicht hier Äpfel mit Birnen. Die Zahl der eingereichten Glyphosat-Klagen liegt unverändert deutlich unter 50.000. https://t.co/vlfDc5zxRU
— Bayer Presse DE (@BayerPresse_DE) January 17, 2020
Die meisten Analysten erwarten, dass sich das Unternehmen über kurz oder lang auf einen milliardenschweren Vergleich mit den zahlreichen Klägern in den USA einigt. Darauf dringen auch die zuständigen Gerichte. Nach dem letzten Prozess im Mai waren alle weiteren geplanten Gerichtsverhandlungen im vergangenen Jahr verschoben worden.
Kommt es zu einem raschen, bezahlbaren Vergleich könnte die Bayer-Aktie die jüngste Aufwärtsbewegung fortsetzen. Dennoch: Keiner weiß, welchen Preis die Leverkusener zahlen, um die Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten ad acta zu legen. Für den AKTIONÄR überwiegen nach wie vor die Risiken, für Trader bleibt die charttechnische Situation interessant.
(Mit Material von dpa-AFX)