Die Bayer-Aktien können sich am Freitag nach einem erneuten Gerichtserfolg etwas erholen. Das Papier gewinnt 0,7 Prozent auf 51,55 Euro. Händler verwiesen darauf, dass im Streit um eine möglicherweise krebserregende Wirkung des Unkrautvernichters Glyphosat mittlerweile die fünfte Klage in Folge gewonnen worden sei.
Zuletzt waren die Bayer-Aktien nahe der 50-Euro-Marke an ihrem Tief seit März angekommen, von dem sie sich nun vorsichtig aufraffen.
Eine Jury aus Missouri hat im Streit um das Produkt Roundup in einer Haftungsklage ein positives Urteil gefällt. "Die Ergebnisse der Jury entsprechen auch den Untersuchungen der zuständigen Regulierungsbehörden sowie vierzig Jahren wissenschaftlicher Forschung, die immer wieder festgestellt haben, dass Roundup sicher verwendet werden kann und nicht krebserregend ist", hieß es in einer Stellungnahme des Bayer-Konzerns. "Wir stehen weiterhin vollständig hinter der Sicherheit von Roundup und werden sowohl diese als auch das Verhalten des Unternehmens weiter vor Gericht verteidigen", so Bayer weiter.
Die US-Bank JPMorgan hat das Kursziel für Bayer von 75 auf 80 Euro angehoben und die Einstufung auf "Overweight" belassen. Analyst Richard Vosser verwies in einer am Mittwoch vorliegenden Studie auf höhere Preisschätzungen für Saatgut im zweiten Halbjahr 2022 und im ersten Halbjahr 2023 und angehobene Prognosen für die Agrarsparte (Cropscience). Er rechne selbst im Fall einer Normalisierung der Glyphosat-Preise mit einem Wachstum der Sparte im kommenden Jahr, hob er hervor. Entsprechend setzte er seine Schätzung für den Umsatz und das operative Ergebnis bis 2026 hoch. Vosser verwies ebenfalls auf angehobene Prognosen für den Pharmabereich von Bayer.
Auch wenn Bayer nun einen weiteren Erfolg vor Gericht erzielen konnte, bleibt dennoch die Unsicherheit, was die Rechtsstreitigkeiten angeht. Auch charttechnisch ist die Aktie nach dem jünsten Rutsch unter die 200-Tage-Linie deutlich angeschlagen. Anleger sollten den Titel daher vorerst weiter meiden.