Am Dienstag (05. März) wird Bayer nicht nur die Zahlen für das vierte Quartal respektive Geschäftsjahr 2023 vorlegen sowie einen Ausblick abgeben, sondern auch in London einen Kapitalmarkttag veranstalten. Immer wieder wurden zuletzt die Rufe nach einer Aufspaltung des Unternehmens laut. Der morgige Tag dürfte dazu mehr Klarheit bringen.
Der Dienstag wird nun zu einer Bewährungsprobe für CEO Anderson. Die Erwartungen sind hoch. Investoren wollen eine Lösung des Glyphosat-Problems, eine Wiederbelebung der Medikamenten-Pipeline der Pharmasparte; und sie wollen vor allem wissen, wie die künftige Konzernstruktur aussehen wird
Kurz vor dem Kapitalmarkttag gab es noch einmal Bewegung bei Bayer mit gleich zwei wichtigen Ankündigungen. Der aktivistische Investor Jeffrey Ubben soll in den Aufsichtsrat einziehen. Zugleich verlässt der Chef der Sparte Consumer Health rund um rezeptfreie Medikamente, Heiko Schipper, Bayer Ende April. Julio Triana, ein Bayer-Urgestein, übernimmt dann die Führung der Sparte.
Das Handelsblatt schrieb am Freitag allerdings unter Berufung auf eine mit der Sache vertraute Person, Schippers Weggang habe nichts mit der Konzernstruktur zu tun. Demnach wollte er Bayer-Chef werden, kam aber nicht zum Zug und gehe nun. Der Manager wird ab Mai die Ernährungssparte des Konsum- und Lebensmittelkonzerns Unilever führen.
Analyst Richard Vosser von der US-Bank JPMorgan hält größere strukturelle Veränderungen für zumindest vorerst unwahrscheinlich. Das hatte er zuletzt schon gesagt. So seien die Schwierigkeiten im Pharma- und im Agrargeschäft aktuell zu groß und der Preis für Consumer Health wäre vermutlich eher unattraktiv im Vergleich zu den langfristigen Perspektiven des Bereichs.
Kurzum: Die Erwartungen an Bayer-Chef Bill Anderson sind hoch. Die Aktie hat vor Kurzem den tiefsten Stand seit 2005 markiert. Neben den Glyphosat- und PCB-Rechtsstreitigkeiten und der drohenden Patentklippe in der Pharma-Division sitzen die Leverkusener auch auf einer horrenden Nettofinanzverschuldung.
#Monsanto hat #Bayer nicht nur #Glyphosat- und #PCB-Rechtsstreitigkeiten eingebrockt, sondern auch eine immense Verschuldung (Quelle: Statista). Die hohen Zinsen sind Gift. Stellenabbau und Dividenden-Cut für 3 Jahre bereits angekündigt. Reicht das? Dienstag (CMD) zählt es. $BAYN pic.twitter.com/e4XuJrvIeD
— Michel Doepke (@doepke_michel) March 3, 2024
Die Kürzung der Dividende auf das gesetzliche Mindestniveau (die Hauptversammlung im April muss erst zustimmen) und ein umfangreicher Stellenabbau sollen dazu beitragen, die Schuldenlast zu reduzieren.
Auf dem viel beachteten Kapitalmarkttag dürfte das Management mehr Klarheit schaffen, wie und in welcher Struktur der Bayer-Konzern wieder nachhaltig in die Erfolgsspur zurückgeführt werden soll. Bislang fehlen die positiven Impulse. Sowohl charttechnisch als auch fundamental drängt sich bei der Aktie vorerst weiter kein Einstieg auf.
(Mit Material von dpa-AFX)
Hinweis auf Interessenkonflikte
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