In der kommenden Handelswoche dürfte unter den DAX-Titeln die Aktie von Bayer eine besondere Aufmerksamkeit genießen. Denn am 05. März werden die Leverkusener nicht nur den Geschäftsbericht für 2023 respektive die Zahlen zum vergangenen vierten Quartal vorlegen, sondern auch einen Kapitalmarkttag in London abhalten.
Der angeschlagene Konzern, der zahlreiche Baustellen zu bewältigen hat, will ein Strategie-Update präsentieren und einen Ausblick auf 2024 und darüber hinaus abgeben.
Im Vorfeld hat Bayer bereits klar Stellung zur Dividenden-Strategie bezogen. Aufgrund der horrenden Nettofinanzverschuldung, die per Ende September bei satten 38,7 Milliarden Euro lag, wollen die Leverkusener die jährliche Ausschüttung in den kommenden Jahren auf das gesetzliche Mindestmaß zusammenstreichen. Für das vergangene Geschäftsjahr sind das lediglich 0,11 Euro je Aktie. Grünes Licht dafür muss sich die Gesellschaft allerdings erst auf der bevorstehenden Hauptversammlung am 26. April einholen.
Barclays-Analyst Maurice Patrick sieht Bayer trotz der geplanten Einschnitte bei der Dividende weitere "strukturelle Herausforderungen". Seine Einstufung lautet derzeit nur "Equal Weight" mit einem Zielkurs von 30 Euro.
In der Tat steht Bayer-Chef Bill Anderson vor einer schweren Aufgabe, den DAX-Konzern wieder nachhaltig in die Erfolgsspur zurückzuführen. In den USA sieht sich das Unternehmen weiter mit Glyphosat- und PCB-Rechtsstreitigkeiten konfrontiert, die sich die Leverkusener mit der milliardenschweren Übernahme von Monsanto selbst eingekauft haben.
Und auch in der Pharma-Pipeline ist nach einem Studienrückschlag mit dem großen Hoffnungsträger Asundexian die Skepsis gewachsen, die drohende Patentklippe durch den Ablauf des Patentschutzes bei den beiden Top-Sellern Xarelto und Eylea nachhaltig zu kompensieren.
Bayer wird in den kommenden Jahren einen konsequenten Sparkurs fahren müssen, um die Verschuldung nachhaltig zu drücken. Es bleibt dabei: Derzeit fehlen einfach die fundamentalen und charttechnischen Impulse. Anleger verharren daher vorerst weiter an der Seitenlinie.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bayer.