Die Aktie der Leverkusener Bayer AG gewinnt im Späthandel deutlich an Wert, springt rund fünf Prozent nach oben. Der Grund: Am späten Mittwochabend hat Bayer-Aktionäre eine überraschende Meldung erreicht. Bisher wollte man diesen Umstand, über den seit Monaten diskutiert und spekuliert wird, nicht kommentieren. Anfragen des AKTIONÄR liefen ins Leere. Jetzt also ist die Meldung raus, die Wahrheit über das Engagement eines der bekanntesten Investoren der Welt liegt auf dem Tisch.
Der für seine aggressive Einmischung ins Management bekannte Hedgefonds-Investor Elliott aus dem Imperium des US-Milliardärs Paul Singer hat seinen Einstieg beim DAX-Unternehmen Bayer öffentlich gemacht. Elliott sei mit insgesamt 1,1 Milliarden Euro am Leverkusener Agrar- und Chemiekonzern beteiligt, teilte der Hedgefonds am Mittwochabend mit. Angesichts eines Börsenwerts von zuletzt rund 54 Milliarden Euro fällt dies zwar nicht sonderlich ins Gewicht, doch Elliotts Einfluss sollte nicht unterschätzt werden. Bisher hielt sich die Gesellschaft mit Kommentaren diesbezüglich zurück. Anfragen des AKTIONÄR an den Hedgefonds blieben immer wieder mit "kein Kommentar" unbeantwortet. Jetzt also liegt die Wahrheit auf dem Tisch.
Singer ist bekannt dafür, mit aggressiven Methoden seinen Willen durchzusetzen, seine Fonds sind berüchtigt wegen Spekulationen gegen angeschlagene Firmen und Staaten. Ob bei der Absetzung des früheren Siemens -Chefs Klaus Kleinfeld beim US-Konzern Arconic oder bei Schuldenschlachten um Anleihen von Krisenländern wie Griechenland oder Argentinien - Singer mischte in den vergangenen Jahren häufig mit rabiaten Mitteln mit. Allerdings zetteln seine Fonds längst nicht überall, wo sie einsteigen, Aktionärsrevolten und Prozesse an.
Bei Bayer zeigt sich der Hedgefonds zunächst von seiner freundlichen Seite und begrüßte die jüngsten Schritte zur Bewältigung der US-Klagewelle gegen Unkrautvernichter mit dem umstrittenen Wirkstoff Glyphosat. Elliott sei zuversichtlich, dass die Bildung eines Sonderausschusses der richtige Weg sei, die Probleme zu lösen. Bayer hat schon drei Gerichtsprozesse verloren, in denen es um angebliche Krebsgefahr von Glyphosat-Produkten der US-Tochter Monsanto geht. Der Konzern ist mit rund 13 400 weiteren Klägern konfrontiert.
Mit Material von dpa-AFX