Bewegung bei Bayer in den USA: Monsanto will das milliardenschwere Schadenersatz-Urteil im jüngsten US-Prozess um Krebsgefahren ihres Unkrautvernichters Roundup aufheben lassen. Zu Wochenbeginn reichten die Anwälte des Konzerns bei der zuständigen Richterin Winifred Smith in Kalifornien entsprechende Anträge ein, die Entscheidung der Jury von Mitte Mai entweder zu kassieren oder einen neuen Prozess anzusetzen.
In diesem Fall geht es um das Rentnerehepaar Alva und Alberta Pilliod, die zunächst zwei Milliarden Dollar Schadensersatz zugesprochen bekamen. Die Kläger hatten Monsantos Roundup, das den umstrittenen Wirkstoff Glyphosat enthält, für ihre Krebserkrankungen verantwortlich gemacht und dem Unternehmen vorgeworfen, die Risiken gezielt verschwiegen zu haben.
Monsanto geht nun (wie erwartet) dagegen vor. In den nun eingereichten Gerichtsanträgen argumentiert der Konzern, die Klägeranwälte hätten Fakten verschleiert und die Jury aufgehetzt. Das Urteil stehe im Widerspruch zur Beweislage. "Ein neuer Prozess ist notwendig", so Bayers Anwälte.
Viele Baustellen
Die Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten haben den Aktienkurs schwer zugesetzt. Das Management rund um CEO Werner Baumann muss dringend eine nachhaltige Lösung finden, um sich aus dem Glyphosat-Dilemma zu befreien.
Hinzu kommen mögliche anstehende Spartenverkäufe, um die hohe Nettoverschuldung zu reduzieren respektive die Bayer-Bilanz aufzupolieren. Zuletzt gab es erneut Gerüchte, dass sich Investoren für Animal Health interessieren und entsprechende Gebote vorbereiten.
Bayer muss sich jedoch auch langfristig in der Pharma-Sparte etwas einfallen lassen, um wegbrechende Umsätze bei den Top-Sellern Xarelto und Eylea nach dem Ablauf von Patenten zu kompensieren. Das Krebsmedikament Vitrakvi (Larotrectinib) zählt zu den großen Hoffnungsträgern. Doch die Konkurrenz schläft bekanntlich nicht.
Die Bayer-Aktie konnte sich gestern im freundlichen Gesamtmarkt leicht oberhalb des Mehrjahrestiefs bei 52,02 Euro wieder nach oben absetzen. Charttechnisch bleibt die Situation jedoch angespannt, für einen Long-Einstieg ist es noch zu früh.
(Mit Material von dpa-AFX)