Für BASF laufen die Geschäfte wieder deutlich besser. Das Management des DAX-Konzerns hatte daher vergangene Woche die Jahresprognose deutlich angehoben - bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr. In genau zwei Wochen (28.7.) legt der Chemiekonzern seine Q2-Zahlen vor.
Vorläufigen Daten zufolge lag das operative Ergebnis vor Sondereinflüssen im zweiten Quartal mit 2,36 Milliarden Euro um gut das Zehnfache über dem Wert des Vorjahres. Damals hatte dieses Ergebnis bedingt durch Corona gerade einmal bei 226 Millionen Euro gelegen. Auch der Umsatz legte mit 19,75 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahreswert von 12,68 Milliarden deutlich zu.
Dabei liefen die Geschäfte etwa mit Basischemikalien (Chemicals) und der Kunststoffindustrie (Materials) deutlich besser als von Analysten erwartet. Allerdings entwickelten sich nicht alle Sparten so gut. So blieb das Geschäft mit Aromainhaltsstoffen und Tiernahrung, aber auch das Geschäft mit Saatgut und Unkrautvernichtern deutlich hinter den Schätzungen der Branchenkenner zurück.
Neue Rekorde möglich
Bei seiner neuen Prognose geht der Chemiekonzern davon aus, dass es in der zweiten Jahreshälfte coronabedingt keine größeren wirtschaftlichen Einschränkungen geben wird. Im Zuge der Corona-Krise hatte auch BASF deutliche Abstriche machen müssen und den Sparkurs verschärft. Dazu gehören auch Stellenstreichungen. Zuletzt beschäftigte der Konzern nach eigenen Angaben 110.000 Mitarbeiter und damit 8.000 weniger als Ende März 2020.
Für 2021 erwartet BASF jetzt einen Umsatz von 74 bis 77 Milliarden Euro, das sind je sechs Milliarden mehr als bislang. Der operative Gewinn vor Steuern, Zinsen und Sondereinflüssen (Ebit) soll 7,0 bis 7,5 Milliarden Euro erreichen. Zuvor hatte das Management nur mit 5,0 bis 5,8 Milliarden gerechnet. Mit den neuen Zielen peilt BASF eine deutliche Steigerung über das Vorkrisenniveau hinaus an und bestenfalls sogar den höchsten Umsatz in der Firmengeschichte. 2020 hatte BASF ein bereinigtes Ebit von knapp 3,6 Milliarden und Erlöse von rund 59 Milliarden Euro erzielt.
Weg mit dem Ölgeschäft, her mit Windstrom!
Im Fokus steht weiter die BASF-Mehrheitsbeteiligung Wintershall Dea - unter anderem wegen ihrer finanziellen Beteiligung an der vor allem von den USA stark kritisierten Ostsee-Gas-Pipeline Nord Stream 2. Über diese soll Gas direkt von Russland nach Deutschland transportiert werden. Eigentlich wollte Brudermüller die ehemalige Öl-und-Gas-Tochter, an der BASF noch rund 70 Prozent hält, schon im zweiten Halbjahr 2020 an die Börse bringen. BASF hatte aber erst jüngst den Gang aufs Parkett erneut verschoben.
Um zukünftig klimafreundlicher zu produzieren, kaufte BASF erst vor kurzem 49,5 Prozent am geplanten niederländischen Windpark Hollandse Kust Zuid des schwedischen Energieversorgers Vattenfall. Zudem will BASF gemeinsam mit dem Energiekonzern RWE in der Nordsee einen der größten Windparks der Welt errichten.
Nach dem sehr schwierigen Jahr 2020 dürfte 2021 wieder ein sehr erfolgreiches Jahr für BASF werden. Auch die mittel- bis langfristigen Perspektiven für den breit aufgestellten DAX-Konzern sind gut. Anleger können daher weiterhin bei der Dividendenperle zugreifen (Stopp: 58,00 Euro).
Mit Material von dpa-AFX