Licht und Schatten haben Analysten und Händler am Freitag mit Blick auf die Nachrichten von BASF ausgemacht. Die Kursreaktion sprach im frühen Aktienhandel aber eine klare Sprache: Die Papiere von BASF sanken um knapp vier Prozent auf gut 50 Euro. Sie drohen damit aus der Konsolidierung der vergangenen Wochen zu fallen, als sie zwischen etwa 51 und 54 Euro pendelten.
Als mögliche Profiteure der von BASF angekündigten Werksschließungen machten Experten derweil Covestro und Lanxess aus.
Der weltgrößte Chemiekonzern rechnet für das laufende Jahr mit einem deutlichen Rückgang des operativen Ergebnisses. Zum Jahresende sollen 4,8 bis 5,4 Milliarden Euro verdient werden. Das wäre ein Rückgang von bis zu 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das Unternehmen will zudem weltweit 2.600 Stellen streichen und Produktionsanlagen stilllegen. Die Dividende soll indes mit 3,40 Euro stabil bleiben, ein milliardenschweres Aktienrückkaufprogramm wird dagegen vorzeitig beendet.
Analyst Tim Jones von der Deutschen Bank nannte das Ergebnisziel von BASF für 2023 "nicht so schlecht, wie viele befürchtet hatten". Die Konsensschätzung liege mit 5,2 Milliarden Euro um 100 Millionen Euro über dem Mittelwert der von BASF in Aussicht gestellten Spanne. Größere Änderungen an den Markterwartungen sollte es folglich nicht geben. Der überraschend starke Anstieg der Barmittel auf 4,5 Milliarden Euro im Schlussquartal 2022 untermauere die für 2022 angekündigte Dividende.
Die von BASF angekündigten Produktionsschließungen könnten derweil zwei anderen deutschen Chemiekonzerne zugutekommen. Analystin Georgina Fraser von der Investmentbank Goldman Sachs identifizierte Covestro und Lanxess als Profiteure. So könne sich die Einstellung der Herstellung des chemischen Zwischenprodukts TDI merklich positiv auf Covestro auswirken. Covestro werde damit zum einzigen Großproduzenten des Stoffes in Europa. Die Schließung von Fertigungsanlagen für das Polyamid-Vorprodukt Caprolactam sei leicht positiv für Lanxess. Während die Aktien von Covestro um 2 Prozent zulegten, gaben die Papiere von Lanxess anfängliche Gewinne aber wieder ab.
Covestro wird am 2. März Zahlen vorlegen, Lanxess am 15. März. DER AKTIONÄR bleibt bei beiden Werten zuversichtlich, Anleger bleiben an Bord. Bei BASF hat sich das kurzfristige charttechnische Bild etwas eingetrübt. Es gilt hier nun, die 90-Tage-Linie zu verteidigen. Mittelfristig bleibt das Papier aber aussichtsreich. Die Dividende bietet zudem noch immer eine gute Renditechance.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: BASF.