Der im aktuell trüben Wirtschaftsumfeld ohnehin erwartete Lagerbestandsabbau in der Chemiebranche verläuft laut der Baader Bank noch rasanter als von vielen Unternehmen befürchtet. Bei Branchenprimus BASF aus Ludwigshafen sehen die Experten deshalb einen möglichen Abschreibungsbedarf.
Gerade bei Massenchemikalien dürften die Verkaufspreise weiter fallen, schrieben die Analysten Markus Mayer und Konstantin Wiechert in einer am Mittwoch vorliegenden Studie. Bei Spezialchemikalien könnte ein Preisrutsch nun beginnen, sie sind in der Regel krisenfester als Standardprodukte.
Schmierstoffhersteller seien hingegen bislang offenbar von der trüben Entwicklung nicht betroffen, wie Gespräche mit Unternehmen in den vergangenen Wochen gezeigt hätten. Anderen Firmen drohten im Schlussquartal aber Abschreibungen auf ihre Lagerbestände.
Da die meisten Unternehmen Jahresprognosen für den Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) abgeben und in ihren Zielen bereits ein sehr schwaches Quartal berücksichtigt hätten, ist das Risiko für Gewinnwarnungen laut den beiden Experten begrenzt. Gerade bei BASF bestünde aber das Risiko einer Warnung vor hohen Wertberichtigungen durch Lagerbestandskorrekturen sowie auf Anlagen, sollten Teile des Werkes in Ludwigshafen vorübergehend geschlossen werden müssen.
Schmierstoffanbieter sähen indes weiterhin eine starke Nachfrage in Nordamerika und Europa, erklärten die Experten. Zudem seien die Verkaufspreise hier im November im Monatsvergleich unverändert geblieben, während die Rohstoffkosten langsam sänken. Auch blickten die beiden deutschen Schmierstoffanbieter, mit denen sie gesprochen hätten, wegen der angekündigten Gaspreisbremse der Regierung mittlerweile zuversichtlicher aufs kommende Jahr, wenngleich sie immer noch mit einem Gewinnrückgang um zehn Prozent rechneten.
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mit Material von dpa-AFX
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