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24.07.2024 Martin Mrowka

Ausverkauft! Airbus muss Flugzeug-Aufträge ablehnen

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Airbus

Derzeit findet in Farnborough südwestlich von London die größte Luftfahrt-Messe der Welt statt. Dort treffen sich Hersteller und Kunden und schließen lukrative Aufträge ab. Auch Airbus sackt mehrere Großaufträge ein. Zu viel, wie es scheint. Denn der Flugzeugbauer muss sogar Aufträge ablehnen. Die Airbus-Aktie kommt auch nicht in die Gänge.

Japan Airlines bestellte außer 20 Boeing-'Dreamliner' auch 20 Exemplare des Langstrecken-Flugzeugs Airbus A350-900. Zudem wollen die Japaner elf Exemplare des Mittelstreckenjets A321neo erwerben. Unterdessen überzeugte der weltgrößte Flugzeugbauer Airbus auch die britische Airline Virgin Atlantic vom Kauf von sieben A330neo.

Am Dienstag bestellte zudem die lybische Fluggesellschaft Berniq Airways sechs Flugzeuge der A320neo-Familie. Bereits am Montag unterzeichnete Drukair, die nationale Fluggesellschaft des Königreichs Bhutan, eine Absichtserklärung über den Kauf von drei Airbus A320neo und zwei A321XLR zum Ausbau ihres internationalen Streckennetzes.

Doch Airbus hat weiterhin Probleme mit den Zulieferern. Weil die Lieferkette weiterhin stockt, musste der Konzern bereits seine ehrgeizigen Hochlaufpläne strecken – und hat sich ein Sparprogramm aufgelegt. Der Kaltstart nach der Pandemie hat viele Airbus-Partner überfordert, der Branche fehlt noch immer Fachpersonal. Die Auslieferungsziele für 2024 wurden auf 770 Flugzeuge reduziert. 

Die meisten Airbus-Flugzeuge sind ausverkauft. Die geplante Produktionserhöhung auf 75 Flugzeuge der A320neo-Familie werde wohl erst 2027 erreicht und damit ein Jahr später als bislang geplant.

Airbus-Chef Guillaume Faury sprach auf der Farnborough Airshow nun deutliche Worte: "Wir haben bei weitem mehr Nachfrage als wir bedienen können", sagte er der Nachrichtenagentur Bloomberg (Video). Derzeit müsse Airbus Aufträge sogar ablehnen.

"Heute müssen wir Aufträge ablehnen, weil wir nicht in der Lage sind, in dem geforderten Zeitrahmen zu liefern", sagte Faury. "Wenn sich der Markt also etwas abschwächt, ist das für uns kein Problem."

Auftragsüberhang heißt das wohl. Aber in Zukunft wird das Geschäft brummen. Konkurrent Boeing hat gerade eine neue Langzeit-Prognose veröffentlicht. In den kommenden zwei Jahrzehnten werden demnach branchenweit fast 44.000 neue Flugzeuge benötigt. Insgesamt werde sich die Zahl der weltweit eingesetzten Passagier- und Frachtmaschinen bis 2043 nahezu verdoppeln, sagt der US-Flugzeugbauer voraus. 

Die Airbus-Aktie zeigt sich in diesem Szenario am Mittwoch etwas leichter. Am Nachmittag steht der DAX-Wert in mit einem Abschlag von 0,8 Prozent bei 131,16 Euro.

Airbus-Chart seit Juli 2023  (in Euro, Xetra)
TradingView
Airbus-Chart seit Juli 2023 (in Euro, Xetra)

Airbus steckt derzeit zwischen der anhaltend starken Flugzeug-Nachfrage von Fluggesellschaften und den Schwierigkeiten der zahlreichen Zulieferer. Die aufwändige Produktion kann nicht so schnell angepasst werden wie gewünscht, was die Kapazität begrenzt. Zudem drücken erhöhte Kosten auf das Airbus-Geschäft.

In diesem Umfeld dürfte es die Airbus-Aktie kurzfristig schwer haben, alte Höhen zu erreichen. Das "Todeskreuz" im Chart aus GD50 und GD200 warnt zudem vor möglicherweise weiter fallenden Kursen. Die Aktie bleibt für Investoren mit Weitblick haltenswert. Noch engagierte Anleger beachten jedoch die Stopp-Marke des AKTIONÄR bei 119 Euro.

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