Sechs Monate nach dem Börsengang des Online-Modehändlers Zalando haben sich einige Großaktionäre von Teilen ihrer Aktien getrennt. Insgesamt seien rund 18 Millionen Papiere oder 7,3 Prozent des Grundkapitals bei institutionellen Investoren platziert worden, teilte Zalando am Mittwoch in Berlin mit. Zu den Verkäufern gehörten unter anderem der von den Samwer-Brüdern kontrollierte Fonds Global Founders Capital, die Startup-Schmiede Rocket Internet und eine zur Verlagsgruppe Holtzbrinck zählende Beteiligungsgesellschaft. Der größte Anteilseigner, der schwedische Fonds Kinnevik, behielt dagegen alle Aktien. Unter dem Dach der Samwer-Brüder ("Rocket Internet") war Zalando groß geworden.
MDAX-Fantasie
Der Platzierungspreis lag mit 23,75 Euro rund zehn Prozent über dem beim Börsengang im Oktober festgelegten Emissionskurs von 21,50 Euro. Die inzwischen im SDAX notierte Aktie hatte nach dem Börsengang eine Berg- und Talfahrt hingelegt. Sie schwankte dabei zwischen 17 und 27 Euro. In den vergangenen Monaten hatte sich das Papier deutlich oberhalb des Emissionspreises etabliert. Wegen der Platzierung fiel die Aktie am Dienstag um 6,68 Prozent auf 24,25 Euro. Am Mittwochvormittag fiel die Aktie um weitere 3,7 Prozent auf zuletzt 23,38 Euro. Damit ist das Papier der größte Verlierer des Tages im SDAX.
Einige Händler gehen aber davon aus, dass sich der Kurs schnell wieder erholt, da durch den gestiegenen Streubesitz die Chancen auf einen Aufstieg in den Mittelwerteindex MDAX deutlich gestiegen sind. Zalando hatte zuletzt mit guten Zahlen überzeugt. 2014 erzielte das Unternehmen erstmals einen Gewinn und konnte den Umsatz deutlich steigern. Im laufenden Jahr sollen der Erlös und das operative Ergebnis weiter kräftig zulegen. Das Berliner Unternehmen hat zudem angekündigt, 2.000 neue Beschäftigte einzustellen - zuletzt hatte Zalando rund 7.600 Mitarbeiter.
Abwarten
Trotz des jüngsten Kursrückgangs ist die Aktie von Zalando mit einem 2015er-KGV von 83 noch immer enorm hoch bewertet. Die Wachstumsraten rechtfertigen dies in keinster Weise. DER AKTIONÄR sieht deswegen derzeit bessere Anlage-Alternativen als die Zalando-Aktie.
(Mit Material von dpa-AFX)