Mit den Zahlen für das dritte Geschäftsquartal (bis Ende Juni) und einem vorsichtigen Ausblick für das laufende Quartal konnte Apple in dieser Woche nicht bei den Anlegern punkten. Die Aktie ist daraufhin unter die Räder gekommen. Zudem hat das US-Analysehaus Rosenblatt Securities die Kaufempfehlung gestrichen.
Ausgerechnet jetzt, wo die Bewertung von Apple ihren bisherigen Höhepunkt erreicht hat, gönnt sich „das Wachstum eine Kaffeepause“, bemängelte Analyst Barton Crockett am Freitag in seiner Reaktion auf die Zahlen. Die durchwachsene Zwischenbilanz verdeutliche die Verlangsamungsphase, in der sich Apple derzeit befindet.
Zwar erkennt er durchaus an, dass der Konzern mit dem iPhone „das wichtigste Gerät der modernen Wirtschaft“ herstellt, mit der Umstellung auf Apple Silicon ein beeindruckendes Upgrade der Macs durchgeführt hat und auch das Wachstum der Service-Sparte wieder beschleunigt hat. Allerdings dürfte der Durchhänger im wichtigen US-Markt andauern, bis Apple eine völlig neue Produktkategorie an den Start bringt, befürchtet der Experte.
„Dies ist sowohl hinsichtlich des Zeitpunkts als auch des Erfolgs ungewiss, so dass es wenig Grund gibt, die Aktie zu bevorzugen, die derzeit in der Nähe der höchsten absoluten und relativen Multiples gehandelt werden“, so Crockett. In der Folge hat er seine Kaufempfehlung gestrichen und die Aktie auf „Neutral“ abgestuft, während er das Kursziel von 198 Dollar unverändert ließ.
Die Wall Street ist weiterhin bullish
Allerdings ist der Rosenblatt-Experte bislang der einzige der von Bloomberg befragten Analysten, der mit einer Abstufung auf die jüngsten Zahlen von Apple reagiert hat. Viele seiner Kollegen haben sich am Freitag positiver geäußert und ihre Kaufempfehlungen bestätigt.
Insgesamt raten 33 Investmenthäuser nun zum Kauf, 14 zum Halten und vier zum Verkauf. Das 12-Monats Konsensziel liegt mit 201,67 Dollar knapp über dem Mitte Juli markierten Allzeithoch von 198,23 Dollar und rund elf Prozent über dem Schlusskurs am Freitag.
Apropos Schlusskurs: Die Apple-Aktie ist vor dem Wochenende rund 4,8 Prozent tiefer aus dem Wall-Street-Handel gegangen und hat damit den größten Tagesverlust in diesem Jahr erlitten. Rund 150 Milliarden Dollar Börsenwert haben sich dadurch zunächst wieder in Luft aufgelöst, was die Market Cap unter die historische 3-Billionen-Dollar-Marke gedrückt hat.
Für die jüngste Rekordjagd das natürlich ein Dämpfer. Allerdings sind Gewinnmitnahmen nach zeitweise mehr als 50 Prozent Kursplus alleine seit Jahresanfang nicht verwunderlich und kein Grund zur Panik. Trotz der Wachstumsdelle ist Apple operativ und finanziell gut aufgestellt, um dem schwierigen Makro-Umfeld weiterhin zu trotzen. DER AKTIONÄR hält es daher wie die Mehrheit der Analysten und bleibt langfristig bullish für den Tech-Riesen.
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