Apple hat Ende April bullenstarke Zahlen für das zweite Geschäftsquartal gemeldet – auch, weil sich das iPhone zuletzt hervorragend verkauft hat. Analyst Pierre Ferragu von New Street Research fürchtet allerdings, dass damit bald Schluss sein könnte.
Fast 48 Millionen iPhones hat der Tech-Riese im zweiten Quartal verkauft und die Hoffnungen vieler Analysten auf neue Absatzrekorde oder gar einen neuen Superzyklus durch die 5G-fähigen iPhone-12-Modelle angefacht. Das erkennt auch der New-Street-Experte an – glaubt aber nicht, dass es sich dabei um eine nachhaltige Entwicklung handelt.
In einer aktuellen Studie argumentiert Ferragu stattdessen, dass die bisher hohe Nachfrage nach dem iPhone 12 den aktuellen Umständen zu verdanken sei. Während der Corona-Pandemie hätten wohlhabende Kunden weniger Möglichkeiten zum Geldausgeben gehabt, was die Nachfrage nach teurer Unterhaltungselektronik beflügelt habe. Dazu zählt er auch das iPhone.
Böse Überraschung in den Folgequartalen?
Der Analyst geht daher davon aus, dass viele Kunden den iPhone-Kauf vorgezogen hätten und die Nachfrage in den kommenden Monaten spürbar nachlassen wird. Hinzu kommt: Angesichts der fortschreitenden Öffnung der Wirtschaft in vielen Ländern würden die Kunden ihr Geld künftig lieber wieder für andere Dinge ausgeben als für neue Smartphones, zitiert Bloomberg aus der Studie.
Vor diesem Hintergrund drohe spätestens im Geschäftsjahr 2022 eine große Enttäuschung und „erhebliches Abwärtspotenzial“, heißt es in der New-Street-Studie. Aus diesem Grund hat der Analyst die Aktie von „Neutral“ auf „Sell“ abgestuft und das Kursziel von 135 auf 90 Dollar gesenkt. Er signalisiert damit rund 28 Prozent Rückschlagrisiko auf den Schlusskurs vom Donnerstag.
Die große Mehrheit ist bullish
Allerdings steht Ferragu mit dieser pessimistischen Einschätzung fast alleine da. Der Großteil seiner Kolleginnen und Kollegen ist deutlich positiver gestimmt: Von den 45 von Bloomberg befragten Analysten empfehlen 34 den Kauf der Apple-Aktie, neun haben sich neutral positioniert. Zum Verkauf rät neben New Street nur noch Wolfe Research.
Selbst Dauernörgler Rod Hall von Goldman Sachs hatte nach den jüngsten Quartalszahlen im April seine Verkaufsempfehlung über Bord geworfen und die negative Einschätzung als „eindeutig falsch“ bezeichnet.
Auch DER AKTIONÄR wertet die Aussichten bei Apple unverändert optimistisch. Dazu trägt die starke Entwicklung im gegenwärtigen operativen Geschäft ebenso bei wie das Engagement bei spannenden Zukunftsprojekten – die Stichworte lauten etwa E-Mobilität, Augmented Reality oder Payment/Krypto. Die Apple-Aktie ist und bleibt ein Basisinvestment.
Hinweis auf Interessenkonflikt:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Apple.