Ein iPhone ohne Apps ist für die allermeisten Nutzer kaum vorstellbar. Auch für Apple selbst sind die kleinen Programme enorm wichtig. Wie wichtig, das zeigt eine aktuelle Studie.
Über das App-Store-Ökosystem des Tech-Riesen wurden im Jahr 2020 Verkäufe und Umsätze im Volumen von 643 Milliarden Dollar (umgerechnet rund 527 Milliarden Euro) abgewickelt – und damit 24 Prozent mehr als im Vorjahr. Das ist das Ergebnis einer unabhängigen Studie von Ökonomen der Analysis Group, die Apple am Donnerstag veröffentlicht hat.
Der Grund für den Anstieg liegt auf der Hand: In Corona-Zeiten haben die Nutzer noch mehr Zeit mit Smartphone oder Tablet verbracht – und bei der Alltagsbewältigung immer häufiger auch auf Apps zurückgegriffen. Dieser Eindruck verfestigt sich, wenn man die Zahl etwas weiter aufschlüsselt.
So stammten 511 Milliarden Dollar beziehungsweise fast 80 Prozent aus den Geschäft mit physischen Artikeln und Dienstleistungen. Die deutlichen Zuwächse in den Kategorien Lebensmittel (+56 Prozent), Bezahldienste (+54 Prozent), Einzelhandel (+43 Prozent) und Food-Delivery (+18 Prozent) haben die Einbußen in den Bereichen Reise und Fahrdienste von jeweils 34 Prozent mehr als ausgeglichen.
Im Bereich In-App-Werbung wird ein Zuwachs von vier Prozent auf 46 Milliarden Dollar angenommen. Die Verkäufe und Umsätze im Bereich Digitale Güter und Services ist laut der Studie um 41 Prozent auf 89 Milliarden Dollar gestiegen.
Wichtiges Wirtschaftssystem oder Monopolstellung?
Bei digitalen Geschäften kassiert Apple als Plattformbetreiber eine Abgabe von 15 oder 30 Prozent – und steht deshalb aktuell unter Beschuss. Große App-Entwickler werfen dem Tech-Riesen vor, eine Monopolstellung zu besitzen und diese auszunutzen. Der Spieleentwickler Epic führt daher in den USA einen Rechtsstreit gegen Apple und auch die EU-Kommission wittert unfairen Wettbewerb im Geschäft mit Musikstreaming-Apps.
Apple betont dagegen, der App Store sei eine für App-Entwickler lukrative Plattform und schütze gleichzeitig die Nutzer vor Betrugsversuchen. Rund 90 Prozent der Entwickler verzeichnen laut der Studie weniger als einer Million App-Downloads und weniger als eine Million Dollar Umsatz im Jahr. Für sie senkte Apple die Abgabe auf digitale Verkäufe im vergangenen Herbst von 30 auf 15 Prozent.
Die Studie zeigt einmal mehr: Der App Store ist inzwischen ein riesiges Ökosystem. Für die App-Entwickler und Apple selbst geht es dabei um sehr viel Geld. Entsprechend spannend wird, zu welchem Schluss Richter und Wettbewerbshüter kommen werden.
Handlungsbedarf besteht deshalb nach Einschätzung des AKTIONÄR aber nicht – im Gegenteil: Die Kaufempfehlung für die Aktie gilt weiterhin – auch mit Blick auf das aktuelle Chartbild.
Hinweis auf Interessenkonflikt:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Apple.
Mit Material von dpa-AFX.