Der US-Autobauer Tesla hat im zweiten Quartal zwar mehr als 200.000 Fahrzeuge verkauft, die hohen Erwartungen der Wall Street damit jedoch nicht erfüllen können. Für die kommenden Monate sieht es besser aus, verspricht das Unternehmen, doch einem Analysten ist das ohnehin egal. Für ihn liegt das Potenzial des Musk-Konzerns woanders.
In einer Sum-of-the-parts-Rechnung kommt Adam Jonas zwar auf ein Kursziel für die Tesla-Aktie von 900 Dollar. Das aus heutiger Sicht Brot-und-Butter-Geschäft des Unternehmens - der Verkauf von Autos - bringt es hierbei jedoch lediglich auf einen Wert von 358 Dollar je Aktie. Der Wert entspricht 39,7 Prozent des Gesamtwertes.
Auf den ersten Blick mag Jonas' Beurteilung überaus konservativ erscheinen, zumal Tesla den Absatz in den letzten Jahren drastisch steigern konnten. Allerdings kalkuliert der Analyst von Morgan Stanley den hohen Anteil vergleichsweiser günstiger Tesla-Modelle ein (Model 3, X), die hinsichtlich der Margen weniger attraktiv sind als die Luxusmodelle.
Ohnehin blickt die Wall Street seit längerem auf Tesla als Softwareplattform mit darüber gestülpter Karosse. Das erscheint sinnvoller, denn die Over-the-air-Updates und in-Car-Angebote wie Spotify zeigen, was möglich ist, wenn Musk hier das Angebot weiter nach oben fährt. Hinsichtlich Unterhaltung und Upgrades für die Autos (mehr Leistung, Autonomes Fahren, etc) scheinen die Möglichkeiten, Besitzern zusätzliches Geld aus der Tasche zu leiern, unbegrenzt.
Jonas kalkuliert bis 2030 mit einer Tesla-Flotte von 14,4 Millionen Fahrzeugen und einem jährlichen Umsatz je Kunde von 100 Dollar. Als Inklusive Risikopuffer (20 Prozent) kommt er bei seiner Berechnung auf einen Wert der Sparte von 253 Dollar. Damit ist die Software auf dem besten Weg, der Hardware (die Autos) als wertvollstes Firmenasset den Rang abzulaufen.
Die Entwicklung bei Tesla bleibt spannend und behalten die Analysten recht, könnte die Gewinndynamik dank der Erträge im margenstarken Software-Geschäft stark steigen.