Die Aktie von Amazon ist in der vergangenen Woche massiv unter Druck geraten. Grund waren die jüngsten Quartalszahlen sowie ein sehr schwacher Ausblick. Das Papier markierte am Freitag bei 2.432,50 Dollar ein neues 52-Wochen-Tief. Am Ende ging die Amazon-Aktie mit einem Minus von 14,1 Prozent auf 2.485,63 Dollar aus dem Handel.
Bei Amazon laufen die Geschäfte überraschend schlecht – hohe Kosten belasteten den weltgrößten Online-Händler zu Jahresbeginn. Der Betriebsgewinn brach im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 58 Prozent auf 3,7 Milliarden Dollar ein. Der Umsatz legte um sieben Prozent auf 116,4 Milliarden Dollar zu – damit verzeichnete Amazon das schwächste Wachstum seit der sogenannten Dotcom-Krise vor zwei Jahrzehnten.
Auch die Geschäftsprognose für das laufende Quartal fiel enttäuschend aus. Amazon stellte Erlöse zwischen 116 Milliarden und 121 Milliarden Dollar in Aussicht, was einem Zuwachs zwischen drei und sieben Prozent im Jahresvergleich entsprechen würde. Amazon rechnet mit einem Betriebsergebnis zwischen minus einer und plus drei Milliarden Dollar – es könnte also durchaus rote Zahlen geben.
Zuletzt haben sich nun auch einige Analysten zu Wort gemeldet. Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat das Kursziel für Amazon nach den Zahlen von 4.000 auf 3.700 Dollar gesenkt, die Einstufung aber auf "Buy" belassen. Das erste Quartal des Online-Giganten sei solide gewesen, schrieb Analyst Eric Sheridan in einer am Freitag vorliegenden Studie. Allerdings warne der Konzern vor Gegenwind, dem im ersten Halbjahr die Profitabilität ausgesetzt sei. Auf Sicht von zwölf Monaten bleibe die Aktie aber ein "Top Pick".
Auch das Analysehaus Jefferies sieht das Kursziel für Amazon nun bei 3.700 Dollar. Gestiegene Kosten hätten belastet und ein weiteres Quartal mit solider Dynamik in der Cloud-Computing-Sparte AWS des Online-Handelsriesen überschattet, schrieb Analyst Brent Thill in einer am Freitag vorliegenden Studie.
Die US-Bank JPMorgan hat das Kursziel für Amazon nach Zahlen von 4.500 auf 4.000 Dollar gesenkt, die Einstufung aber auf "Overweight" belassen. Analyst Douglas Anmuth verwies in einer am Freitag vorliegenden Studie auf die kräftigen nachbörslichen Kursverluste der Aktie des Online-Handelsriesen und rät, in die Schwäche hinein zu kaufen. Die Aktie bleibe trotz allem sein "Top Pick". Amazon dürfte den zusätzlichen Kostendruck in den kommenden Quartalen stemmen können.
Auch wenn die langfristigen Aussichten ganz klar weiter gut sind, charttechnisch ist das Papier nun klar angeschlagen. Der markt muss die schwachen Zahlen und den mauen Ausblick erst einmal verdauen. Stopp bei 2.250 Euro beachten.
Hinweis nach §34 WPHG zur Begründung möglicher Interessenkonflikte: Aktien, die in diesem Artikel besprochen / genannt werden, befinden sich im "AKTIONÄR-Depot".