Für den Doppel-Börsengang von Alibabas Fintech-Arm in Hongkong und Schanghai gibt es noch immer keinen offiziellen Termin. Inzwischen hat aber die Zuteilung vor dem eigentlichen Handelsbeginn angefangen. Die Nachfrage ist erwartungsgemäß gewaltig. DER AKTIONÄR gibt einen Überblick über die jüngsten Entwicklungen.
Der Ausgabepreis für eine Ant-Group-Aktie an der Börse in Schanghai liegt bei 68,80 Yuan, in Hongkong bei 80 Hongkong-Dollar. Das entspricht etwa 8,80 Euro. Der Preis könnte mit offiziellem Handelsbeginn an den Börsen deutlich anziehen, denn die Nachfrage ist gewaltig – und das Angebot knapp. Das Unternehmen wird inzwischen aller Voraussicht nach zum IPO mit 313 bis 318,5 Milliarden Dollar bewertet werden.
Nur elf Prozent kommen an die Börse
Nach letztem Stand sollen Aktien im Wert von rund 34,5 Milliarden Dollar unter die Anleger gebracht werden. Es wäre der größte Börsengang aller Zeiten. Laut einem Bericht der South China Morning Post (gehört zu Alibaba) gibt Ant Group dabei vorerst nur elf Prozent der Unternehmensanteile in den freien Handel. Ungewöhnlich wenig für einen Börsengang. Normalerweise sind mindestens 25 Prozent eines Unternehmens handelbar.
Auch aufgrund dieses besonderen Umstands könnten sich Ant Groups Gespräche mit den Börsen in Schanghai und Hongkong länger hingezogen haben als zunächst vermutet. Viele Anteile dürften zudem in die festen Hände institutioneller Investoren wandern. Und Alt-Aktionäre können ihre Anteile voraussichtlich frühestens in sechs Monaten verkaufen – wenn sie es denn wollen. Ob und wie schnell Ant Group selbst nach dem Börsendebüt weitere Aktien freigibt, bleibt abzuwarten.
Dem knappen Angebot steht extrem hohe Nachfrage gegenüber. So soll beispielsweise die Ant-Group-Tranche für Privatanleger in Hongkong zuletzt 90-fach überzeichnet gewesen sein. In Schanghai war die Aktie sogar 872-fach überzeichnet. Deswegen wurden bereits zusätzliche Anteile für den Handel in China freigegeben.
Insidern zufolge haben sich viele Investoren angesichts des gewaltigen Interesses offenbar um extrem große Positionen beworben, um ihre Chancen zu erhöhen, bei der Zuteilung der Aktien überhaupt berücksichtigt zu werden.
Vermutet wird, dass der Handel mit Ant Group an den Börsen am 5. November beginnen wird. Alibaba hält ein Drittel an Ant Group (auch bekannt als Ant Financial).
Es sieht aus wie eine sichere Wette: Die Bewertung von Ant Group dürfte zunächst weiter anziehen, sobald der Handel an den Börsen beginnt. Allerdings bleibt abzuwarten, wie liquide der Handel in Hongkong sein wird. DER AKTIONÄR rät Anlegern, mit Augenmaß zu agieren und insbesondere nicht übertriebene Risiken mit Derivaten einzugehen. Kursschwankungen sind schließlich nie zu 100 Prozent vorhersehbar.
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Alibaba.