Infineon beginnt am heutigen Dienstag offiziell den Ausbau seines Werkes in Dresden. An der Zeremonie zum Spatenstich nimmt neben EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen Bundeskanzler Olaf Scholz teil. Die Aktie des Chipriesen stand in der verganenen Woche deutlicher unter Druck. Mit den Q2-Zahlen sollte dieser aber wieder weichen.
AKTIONÄR-Leser wissen: Infineon in Dresden fünf Milliarden Euro in die Erweiterung der Halbleiterproduktion stecken und etwa 1000 neue Jobs schaffen. Die Investition soll dazu beitragen, Europa fortan weniger abhängig von Halbleitern aus den USA und vor allem aus Asien zu machen. Deshalb steht das Engagement von Infineon im Einklang mit dem europäischen Chips Act. Damit will die EU ihren derzeitigen Anteil an der globalen Halbleiterproduktion von zehn Prozent bis 2030 verdoppeln. Die sogenannte Smart Power Fab soll 2026 vollendet sein.
Schlechte Nachrichten aus der Branche haben die Aktie in der vergangenen Woche aber weiter belastet. Nicht wirklich positiv aufgenommene Zahlen und Ausblicke von STMicroelectronics drückten auf die Stimmung. Zudem setzten Aussagen von Wolfspeed über Verzögerungen bei der Inbetriebnahme seiner 8-Zoll-SiC-Fabrik die Aktien von Leistungshalbleiterherstellern allgemein unter Druck. Starke Zahlen und ein vielversprechender Ausblick von US-Wettbewerber vom Montag sorgen dagegen für Rückenwind.
Anleger mit Weitblick lassen sich von diesen kurzfristigen Schwankungen weiterhin nicht aus der Ruhe bringen und setzen auf eine Fortsetzung des seit Oktober 2022 gültigen Aufwärtstrends. DER AKTIONÄR hat mehrfach daraufhin gewiesen, dass die strukturellen Wachstumstreiber im Automotive-Bereich intakt sind. Bei den Chips für den Automobilbau dürfte sich auch Infineon im laufenden Jahr besser entwickeln als der Gesamtmarkt. Da der Chipriese zudem weiterhin die Preise erhöht, sollte so die zyklische Nachfrageschwäche außerhalb der Bereiche Automobile kompensiert werden. Das alles sollten die Zahlen für das zweite Quartal des Geschäftsjahres 2022/23 am kommenden Donnerstag (4. Mai) erneut belegen.
Die Infineon-Aktie kletterte Ende März mit 37,97 Euro auf den höchsten Stand seit Januar 2022. Der anschließende Rücksetzer führte den Kurs zuletzt bis an die horizontale Unterstützung wartet im Bereich um 32,20 Euro. Hier sollte sich die Aktie stabilisieren und mit den anstehenden Zahlen wieder nach oben drehen.
(Mit Material von dpa-AFX)