Die US-Luftfahrtaufsicht FFA wirft Boeing Kreisen zufolge Versäumnisse bei der Verkabelung von Flugzeugen des Typs 737 Max vor. Die Kabel seien nicht gemäß der Rechtsnormen verlegt, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg am Montag von einem Insider der Behörde erfahren hat. Es bestehe die Gefahr eines gefährlichen Kurzschlusses, der die Nase des Flugzeugs nach unten drücken könnte. Dies würde zu ähnlichen Flugbewegungen wie bei den Abstürzen zweier 737 Max am 29. Oktober 2018 und am 10. März 2019 führen.
Boeing müsse nun einen Weg finden, die Verkabelung an die gesetzlichen Vorgaben anzupassen. Das Risiko eines Kurzschlusses sei zwar sehr gering, bei einer Überprüfung im vergangenen Jahr habe das Unternehmen aber bereits ein Gefahrenpotenzial erkannt. Die FAA betont, weiter eng mit Boeing zusammen zu arbeiten und das Flugverbot für die 737 Max erst aufzuheben, wenn sämtliche sicherheitsrelevante Fragen geklärt seien. Seit einem Jahr darf die 737 Max weltweit nicht mehr fliegen, Boeing will die Maschinen bis Mitte des Jahres wieder in die Luft bekommen.
Der Konzern argumentiert Bloomberg zufolge, dass die nun bemängelte Verkabelung bereits beim Vorgängermodell, der 737 NG, ohne Probleme zum Einsatz gekommen sei. Ein offizielles Statement von Boeing steht allerdings noch aus. Einem Bericht des Wall Street Journal zufolge sieht Boeing den selbstgesteckten Zeitplan für die Aufhebung des Flugverbots der 737 Max durch diesen neuen Sachverhalt nicht in Gefahr.
Bereits am Freitag wurde bekannt, dass die FAA von Boeing ein Bußgeld von 19,7 Millionen US-Dollar (17,5 Millionen Euro) wegen nicht zugelassener Bauteile in hunderten Flugzeugen der Typen 737 NG und 737 Max fordert. Die Behörde wirft dem Airbus-Rivalen vor, in insgesamt 791 Jets bestimmte Sensoren eingebaut zu haben, die noch nicht genehmigt worden waren. Boeing habe 30 Tage Zeit, die Strafe zu zahlen oder anzufechten. Das Unternehmen erklärte, bei der Untersuchung der FAA kooperiert und bereits auf die Beanstandungen reagiert zu haben.
Die Aktie von Boeing hat in jedem Fall kräftigen Schaden genommen. Seit dem Hoch Anfang 2019 hat das Papier mittlerweile mehr als 40 Prozent verloren. Bei Tradegate verliert die Aktie am Montagmorgen erneut mehr als neun Prozent. Anleger warten eine Bodenbildung ab. Ähnlich stark verliert die Aktie des europäischen Konkurrenten Airbus. Hier können Anleger langsam einen ersten Fuß in die Tür stellen und auf Schnäppchenjagd gehen.
(Mit Material von dpa-AFX)