Dem angeschlagenen Flugzeugbauer Boeing ist ein Befreiungsschlag am Kapitalmarkt gelungen, um in der Corona-Krise liquide zu bleiben. Der US-Luftfahrtriese gab in der Nacht auf Freitag bekannt, 25 Milliarden US-Dollar (23 Milliarden Euro) mit der Ausgabe von Anleihen bei Investoren eingesammelt zu haben. Es sei derzeit nicht geplant, sich um zusätzliche Finanzierungen zu bemühen – auch nicht um Staatshilfen, teilte Boeing mit. Die Schuldtitel haben Laufzeiten von 3 bis 40 Jahren, zu den Zinsen hielt sich der Konzern bedeckt.
Laut US-Medien war die Nachfrage nach den Papieren jedoch sehr groß, so dass die Finanzierungskosten wesentlich niedriger ausfielen als zunächst angenommen. Der Airbus -Rivale steckt tief in der Krise – durch das Debakel um den nach zwei Abstürzen mit Startverboten belegten Unglücksflieger 737 Max war die Lage bereits prekär, als die Corona-Pandemie den Luftverkehr nahezu zum Erliegen brachte. Der Konzern galt wie die US-Airlines als Kandidat für Staatshilfen, hatte allerdings bereits betont, Alternativen am Kapitalmarkt zu haben.
Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat das Kursziel für Boeing nach den jüngsten Quartalszahlen von 189 auf 209 US-Dollar angehoben und die Einstufung auf "Buy" belassen. Die Aktien des Flugzeugbauers hätten einen Boden gefunden, schrieb Analyst Noah Poponak in einer am Donnerstag veröffentlichten Studie. Angesichts sehr niedriger Markterwartungen seien die Zahlen positiv aufgenommen worden. Boeing könne auf längere Sicht wieder zu einem starken Free Cashflow zurückfinden.
Mittlerweile sind bereits viele negative News im Kurs von Boeing eingepreist. Dennoch bleibt die Boeing-Aktie ein heißes Eisen. Aus charttechnischer Sicht wäre es nun zunächst wichtig, die derzeitige Konsolidierungsbewegung nach oben aufzulösen. Ein wichtiger Widerstand, der allerdings noch einiges entfernt liegt, ist das März-Zwischenhoch bei 186,48 Dollar. Nur für sehr risikobereite Anleger!
(Mit Material von dpa-AFX)