In Erwartung eines weiterhin starken Geschäfts mit Verkehrs-Flugzeugen hatte die Airbus-Aktie kürzlich ein neues Allzeithoch markiert. Doch der Ausblick auf das laufende Jahr enttäuschte manchen Börsianer. Die Analysten reagieren unterschiedlich. Derweil bekräftigt Airbus-CEO Guillaume Faury, vor US-Strafzöllen keine Angst zu haben.
Die Jahreszahlen von Airbus sind gut ausgefallen (DER AKTIONÄR berichtete), der Konzern will daher für das abgelaufene Geschäftsjahr eine höhere Dividende zahlen: Das Unternehmen will je Aktie 3,00 Euro ausschütten, davon 1 Euro als Sonderdividende. Zuletzt wurden 2,80 Euro (inkl. Sonderdividende) gezahlt.
Bei der Prognose für 2025 blieb man etwas zurückhaltend. Doch längerfristig bleiben die Perspektiven für den Flugzeugbauer gut. Denn die Auftragsbücher sind voll (zum Jahreswechsel waren es 8.658 Flieger) und ein abruptes Ende des Bestellbooms für die verschiedenen Sparten ist nicht absehbar.
Daran dürften auch die von US-Präsident Donald Trump angedachten Strafzölle nichts ändern. Airbus könnte Lieferungen an Kunden außerhalb der USA priorisieren, falls Tariffs die Importe des Unternehmens beziehunsweise von Zulieferern in das Land beeinträchtigen würden, sagte CEO Guillaume Faury in einem Interview mit CNBC am Donnerstag. Wenn Airbus erhebliche Schwierigkeiten bekäme, die USA zu beliefern, würde man einfach die Auslieferungen an andere Kunden vorziehen. Diese seien sehr begierig, Flugzeuge zu bekommen", sagte Faury.
Außerdem hat die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA) nun die Zulassung für den Airbus A321XLR mit GTF-Triebwerken von Pratt & Whitney erteilt. Christian Scherer, CEO Commercial Aircraft bei Airbus, sagte am Freitag: "Mit der Zulassung und
Indienststellung der A321XLR mit GTF-Antrieb werden wir sehen, wie noch mehr
Betreiber dieses bahnbrechende Flugzeug einführen."
Die Airbus-Aktie gehört am Freitag jedoch zu den schwächeren Werten im DAX. Mit einem Kursabschlag von etwa anderthalb Prozent auf 163,50 Euro notiert das Schwergewicht nun nahe der 50-Tage-Linie, die bei 162,21 Euro verläuft.

Analysten bleiben zuversichtlich
Die DZ Bank hat den fairen Wert für Airbus nach Zahlen leicht von 186 auf 185 Euro gesenkt und die Einstufung auf "Kaufen" belassen. Insgesamt habe der Flugzeugbauer 2024 etwas besser abgeschlossen als erwartet, schrieb Analyst Holger Schmidt in einer aktuellen Studie. Die Ziele wiesen unterdessen auf eine verbesserte Dynamik bei den Produktionsraten und Auslieferungen hin. Zum Jahresanfang aber sei wegen anhaltender Probleme in der Lieferkette mit einer eher schwachen und im Vergleich zum Vorjahr rückläufigen Anzahl an Auslieferungen zu rechnen.
Unverändert optimistisch bleibt unterdessen die kanadische Bank RBC. Sie hat ihre Einstufung für den Luft- und Raumfahrt-Konzern auf "Outperform" mit einem Kursziel von 185 Euro belassen. Die Resultate des Flugzeugbauers zum vierten Quartal hätten weitgehend den Erwartungen entsprochen, schrieb Analyst Ken Herbert. Der Ausblick auf 2025 erscheine konservativ, allerdings sei Airbus weiterhin mit einigen Problemen in der Lieferkette konfrontiert, und das vor dem Hintergrund einer starken Nachfrage. Oddo BHF erhöhte das Kursziel für Airbus derweil von 180 auf 195 Euro.
Das Analysehaus Jefferies hat Airbus am Freitag jedoch von "Buy" auf "Hold" abgestuft und das Kursziel von 190 auf 180 Euro gesenkt. Analystin Chloe Lemarie rät den Anlegern nach dem soliden Quartalsbericht nun, auf eine anziehende Produktionsdynamik des Flugzeugbauers zu warten. Denn davon werde die Stimmung in den kommenden Quartalen abhängen, schrieb sie.
Auch DER AKTIONÄR bleibt für die Airbus-Aktie mit einem Kursziel von 190 Euro optimistisch – wenn sich auch die Charttechnik etwas eingetrübt hat. Der Ausbruch in neue Kurshöhen erfolgte nicht nachhaltig, ein steiler Aufwärtstrend seit Dezember wurde nach unten verlassen. Möglich, dass der Airbus-Kurs nun zunächst in einer Seitwärts-Range pendeln wird. Engagierte Anleger setzen sich bei 141 Euro eine Stopp-Marke.
Hinweis: Die Airbus-Aktie ist mit sieben weiteren Werten auch Mitglied im Weltraum Index von DER AKTIONÄR. Anleger können so auf einen Schlag gleich in acht aussichtsreichen Unternehmen der Luft- und Raumfahrt-Branche investieren. Weitere Informationen zum Weltraum-Index inklusive aktueller Gewichtung und passender Zertifikate finden Sie hier.
Enthält Material von dpa-AFX