Der Bundestag hat 5,5 Milliarden Euro bewilligt, mit denen 38 Eurofighter beschafft werden sollen. Hersteller Airbus hofft nun, dass auch die Schweiz nachzieht und das moderne Kampfflugzeug ordert. Die Airbus-Aktie reagierte in den vergangenen Tagen in positivem Umfeld freundlich. Nun kommen auch Chartsignale hinzu.
Die Luftwaffe soll mit 38 neuen Kampfflugzeugen vom Typ Eurofighter ausgerüstet werden. Am Donnerstag haben die Haushaltspolitiker des Bundestages grünes Licht für das Beschaffungsprogramm im Umfang von etwa 5,5 Milliarden Euro gegeben.
Die neuen Kampfflugzeuge des Herstellers Airbus sollen nach dem Willen von Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) ältere Maschinen der Luftwaffe ersetzen. Ein Vertragsabschluss, der nun möglich ist, würde Deutschland zur größten Eurofighter-Bestellernation mit 181 Flugzeugen seit dem Beginn des Programms machen.
Ältere Eurofighter reparaturanfällig
Mit den neuen Kampfflugzeugen sollen veraltete und reparaturanfällige Eurofighter der Tranche 1 ersetzt werden, die seit 2004 im Betrieb sind. Sie haben die Luftwaffe über die Jahre vor immer größere Herausforderungen gestellt, wie das Militär mitteilte. Die ältere Technik könne nur mit hohem Aufwand einsatzbereit gehalten werden, teilweise gebe es Engpässe bei der Beschaffung von Ersatzteilen.
Die Luftwaffe erhalte nun ein "mehrrollenfähiges Luftfahrzeug, das – anders als die Tranche 1 – nicht nur gegen gegnerische Flugzeuge, sondern auch gegen Ziele am Boden eingesetzt werden kann", teilte die Luftwaffe mit. Zu beidem hat sich Deutschland gegenüber der Nato verpflichtet.
Nachfolge-Auftrag aus der Schweiz?
Die neuen Kampfflugzeuge werden mit modernsten Radargeräten ("Active Electronically Scanned Array"/AESA) ausgerüstet sein. Damit macht die Luftwaffe nach eigenen Angaben "bei der Digitalisierung einen gewaltigen technologischen Schritt". Das ESCAN-System liefert übrigens die ehemalige Airbus-Tochter Hensoldt, die im September vom Haupteigner KKR zu 12,00 Euro je Aktie an die Börse gebracht wurde.
Airbus verspricht, dass der neue "Eurofighter Tranche4" das beste und modernste Kampfflugzeug sei, das Europa derzeit zu bieten habe. Die Entscheidung Deutschlands könnte die Exportchancen des Eurofighter erhöhen, so hofft der MDAX-Konzern. Beim Nachbarland Schweiz bietet Deutschland gemeinsam mit Airbus den Eurofighter als Ersatz für die F-18 Flugzeuge der Schweizer Luftwaffe an. Die Abgabe des Angebots erfolgt in der Schweiz bis zum 18. November.
An der Börse sorgt die Freigabe der deutschen Milliarden für freundliche Kurse. Die von der Coronakrise im Zivilflugzeugbau gebeutelte Aktie erholte sich seit der vergangenen Woche von 60 auf zeitweise über 70 Euro.
Mit dem jüngsten Kursaufschwung hat die Airbus-Aktie die 50-Tage-Linie überwunden und auch einen Abwärtstrend seit dem Zwischenhoch im Juni. Der gleitende 200-Tage-Durchschnitt bei aktuell 73,49 Euro dürfte hingegen nicht leicht zu knacken sein.
Zumal die Ratingagentur Fitch die internationale Bonitätseinstufung für Airbus kürzlich von "A-" auf "BBB +" herabgestuft hat. Auch die Aussichten seien negativ. (Mit Material von dpa-AFX)
Die Corona-Pandemie sorgt bei dem europäischen Flugzeugbauer weiterhin für Molltöne. Zwar machte Airbus zuletzt etwas Hoffnung auf eine Entspannung im wichtigeren zivilen Flugzeugbau. Doch ein Ausbau beim Geschäftsergebnis sowie eine Stabilisierung des Cashflows bleiben Mammutaufgaben für 2021. Der Militär-Auftrag würde in der Raumfahrt- und Verteidigungssparte über die Jahre für Ruhe sorgen. Die Airbus-Aktie – vom AKTIONÄR im März bei gut 50 Euro zum Kauf empfohlen – bleibt eine Halte-Position. Neukäufe bis zur nachhaltigen Überwindung der 200-Tage-Linie zurückstellen.
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