Der niederländische Zahlungsabwickler Adyen hat am Donnerstag starke Zahlen für das erste Halbjahr veröffentlicht und damit die Erwartungen der Analysten übertroffen. Die Aktie quittiert das mit dem Sprung auf ein neues Rekordhoch.
Der durch die Corona-Pandemie verstärkte Trend zum Bezahlen mit Karte und Smartphone treibt Adyen weiter kräftig an. Während der Boom beim Online-Shopping dem Unternehmen schon eine Weile Rückenwind verleiht, legten zuletzt auch die Geschäfte rund um Software für die Geschäftsabwicklung in Läden stark zu. Insgesamt wickelte der Konzern im ersten Halbjahr Zahlungen im Volumen von 216 Milliarden Euro ab, ein Plus von zwei Dritteln im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Den Umsatz steigerte Adyen in den ersten sechs Monaten des Jahres um fast die Hälfte auf 445 Millionen Euro. Das operative Ergebnis (EBITDA) wuchs um knapp zwei Drittel auf 273 Millionen Euro. Unter dem Strich verdienten die Niederländer mit 209 Millionen Euro mehr als doppelt so viel wie vor einem Jahr.
Sie schnitten damit insgesamt deutlich besser ab als von Analysten erwartet. Diese hatten nach Daten von Bloomberg im Schnitt Erlöse von 423 Millionen Euro und ein operatives Ergebnis von 251 Millionen Euro auf dem Zettel.
Prognosen bestätigt – hier ist noch Potenzial
Adyen-Chef Pieter van der Does will das Wachstumstempo des Konzerns weiter hoch halten. Für die kommenden Jahre peilt er weiter ein jährliches Umsatzplus von durchschnittlich mindestens rund 25 Prozent an. Dazu heuert das Unternehmen auch weiter viele neue Mitarbeiter an. Per Ende Juni kam Adyen auf gut 1.950 Beschäftigte, gut ein Drittel mehr als vor einem Jahr.
Langfristig soll ein größerer Teil der Erlöse als operativer Gewinn beim Unternehmen hängen bleiben. Die entsprechende Marge soll so auf mehr als 65 Prozent steigen von aktuell gut 61 Prozent. Allerdings nennt das Unternehmen dafür keinen genaueren Zeitrahmen.
Das Unternehmen kündigte zudem an, das Geschäft auch geografisch weiter zu diversifizieren. Vor allem in Nordamerika sieht das Management dabei kurzfristige Chancen. Bereits im ersten Halbjahr sei die Region positiv hervorgetreten und trage inzwischen 22 Prozent zum Konzernumsatz bei – ein Plus von 80 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Zudem konnte Adyen zuletzt weitere prominente Nutzer für seine Payment-Plattform akquirieren, darunter etwa den Luxuskonzern LVMH, den chinesischen Modehändler Shein oder den Essenslieferdienst Just Eat Takeaway.
An der Börse kommen die Zahlen und die Aussichten gut an: Die Adyen-Aktie legt am Donnerstag rund fünf Prozent zu und markiert bei 2490,50 Euro ein neues Allzeithoch. Angesichts der hohen Bewertung mit einem 2021er-KGV von 176 und dem 78-fachen Jahresumsatz kann sich der Zahlungsabwickler aber auch keine Wachstumsschwäche leisten.
Nachdem die AKTIONÄR-Empfehlung zwischenzeitlich mit einem Plus von 21 Prozent geschlossen wurde, steht die Aktie derzeit nur auf der Beobachtungsliste.
Mit Material von dpa-AFX.