Der niederländische Zahlungsabwickler Adyen hat am Mittwoch bullenstarke Zahlen für das vergangene Geschäftsjahr präsentiert (DER AKTIONÄR berichtete). Die Aktie hat daraufhin neue Höchststände markiert. Wie es von hier aus weitergeht, daran scheiden sich allerdings die Geister.
Die Resultate seien stark ausgefallen und er erkenne die Qualität der Geschäfte an, schrieb Analyst Robert Lamb von der Citigroup in einer aktuellen Studie. Der Aktienkurs preise inzwischen aber schon übertrieben hohe längerfristige Umsatz- und Margenerwartungen ein.
Daher hält der Experte trotz starker Zahlen an seiner Verkaufsempfehlung für die Adyen-Aktie fest. Sein Kursziel erhöht er zwar von 1.470 auf 1.605 Euro. Ausgehend vom jüngsten Allzeithoch signalisiert er damit aber trotzdem rund 26 Prozent Rückschlagrisiko.
„Perfekte Entwicklung bereits eingepreist“
Ähnlich sieht das Analyst James Goodman von der Investmentbank Barclays. Er äußert sich durchaus beeindruckt von den Zahlen, die Adyen am Mittwoch präsentiert hat. Auf dem aktuellen Niveau ist seiner Einschätzung nach aber inzwischen alles Positive im Kurs eingepreist – und zwar auf Sicht von mindestens zehn Jahren.
Für die Niederländer werde es künftig immer schwieriger, weitere Kurstreiber zu finden. Er rechnet daher mit einem heftigen Rückschlag bei der Aktie, was sich in seinem „Underweight“-Rating mit einem fairen Wert von 1.370 Euro widerspiegelt.
JPMorgan bleibt bullish
JPMorgan-Analyst Sandeep Deshpande sieht diese Gefahr indes nicht. Er lobt das beschleunigte Wachstum im Schlussquartal und die Erhöhung des operativen Margenziels. Auf dieser Grundlage habe er seine Prognosen für das EBITDA sowie das bereinigte Ergebnis je Aktie im laufenden und im kommenden Jahr angehoben. Das „Overweight“-Rating für die Aktie gilt weiterhin, das Kursziel wurde allerdings von 1.590 auf 2.700 Euro deutlich angehoben.
Trotz der warnenden Stimmen behalten die Bullen an der Börse zunächst die Oberhand. Die Adyen-Aktie legt am Donnerstag weitere vier Prozent zu. Damit gehört sie zu den Top-Gewinnern im EuroStoxx 50 und markiert abermals neue Rekordstände. Investierte Anleger lassen die Gewinne laufen, sollten dabei aber den Stopp auf 1.700 Euro nachziehen.
Mit Material von dpa-AFX.