Spekulationen über eine mögliche Kapitalerhöhung im Falle einer Übernahme des US-Unternehmens Monsanto haben die Aktionäre von Bayer am Donnerstag verschreckt. Die Papiere des Pharma- und Chemiekonzerns knickten bis zum Nachmittag um 9,7 Prozent auf 87,05 Euro ein. So wenig hatten sie zuletzt im Oktober 2013 gekostet. Einem Bayer-Sprecher zufolge gibt es Gespräche über ein mögliches Gebot für Monsanto. Der amerikanische Saatgut- und Pflanzenschutz-Hersteller wird an der Börse derzeit mit gut 42 Milliarden US-Dollar (rund 38 Milliarden Euro) bewertet. Das ist etwa die Hälfte der Marktkapitalisierung von Bayer.
Analysten empfehlen die Aktie zum Kauf
Die DZ Bank hat Bayer nach der Bestätigung von Übernahmegesprächen mit Monsanto von "Halten" auf "Kaufen" hochgestuft und den fairen Wert auf 113 Euro belassen. Analyst Peter Spengler steht einer möglichen Akquisition des US-Agrochemiekonzerns skeptisch gegenüber. Denn sie hätte wohl eine Kapitalerhöhung und den Verkauf der Kunststofftochter Covestro sowie des Tiergesundheitsgeschäfts zur Folge, schrieb er in einer Studie vom Donnerstag. Er gehe aber von einer Erholung nach dem Kursrutsch aus und stufe Bayer deshalb auf "Kaufen" hoch.
Das Düsseldorfer Bankhaus Lampe hat Bayer ebenfalls auf "Kaufen" mit einem Kursziel von 130 Euro belassen. Ungeachtet der fortschreitenden Konsolidierung in der Agrarchemie-Branche sehe er für Bayer keinen Grund für eine überstürzte Übernahme von Monsanto, so Analyst Volker Braun am Donnerstag. Es gehe nämlich auch einfacher. So könnte sich Bayer in der Branche auch nach anderen Vermögenswerten umschauen, noch dazu zu günstigeren Preisen und mit vorteilhafterem Risikoprofil. Auf Signale, die auf eine Entscheidung von Bayer gegen eine Übernahme von Monsanto hindeuten könnten, dürfte der Aktienkurs des DAX-Konzerns sofort wieder positiv reagieren.
Die NordLB hat Bayer nach bestätigten Gesprächen über eine Übernahme von Monsanto auf "Kaufen" mit einem Kursziel von 124 Euro belassen. Es gebe allerdings weitere Interessenten für Monsanto, so dass sich ein langwieriger und teurer Übernahmekampf entwickeln könnte, gab Analyst Thorsten Strauß in einer Studie vom Donnerstag zu Bedenken. Zwar ist Strauß von einer Monsanto-Akquisition nicht begeistert, doch bringe eine Übernahme auch strategische Vorteile für Bayer. Daher halte er die jüngsten Kursabschläge bei der Bayer-Aktie für übertrieben.
Auch DER AKTIONÄR hält die Korrektur für übertrieben. Die Aktie ist allerdings charttechnisch klar angeschlagen. Ein Stopp bei 84,00 Euro sichert die Position weiter nach unten ab.
(Mit Material von dpa-AFX)