Die Aktie der Deutschen Bank ebenso wie das Papier der Commerzbank zählen am Nachmittag zu den großen Gewinnern in Frankfurt. Es deutet sich an, dass die Fusionsgespräche ins Nichts laufen, nachdem der Gegenwind immer stärker wird. Offenbar heißt das Gros der Marktteilnehmer ein Scheitern gut – und greift bei beiden Titeln wieder zu. Dabei bestätigt sich ein lukratives, zuvor vom AKTIONÄR skizziertes Szenario zunehmend.
Das wird nichts. Nachdem offensichtlich nicht nur im Aufsichtsrat der Commerzbank der Widerstand gegen einen Zusammenschluss mit der Deutschen Bank wächst, sondern auch von anderen Stellen Bedenken geäußert werden, frohlockt der Markt angesichts des bevorstehenden Aus der Fusionsbemühungen. Ein Zusammengehen der beiden größten deutschen privaten Banken ziehe Zweifel hochrangiger Aufseher der Europäischen Zentralbank (EZB) auf sich, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Donnerstag unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen.
Skeptisch beurteilten demnach mehrere Mitglieder aus dem Aufsichtsgremium der Notenbank in kürzlichen Treffen, ob eine Fusion die beiden Geldhäuser auf festere Füße stelle, schreibt die Agentur. Beamte seien besorgt, die EZB als Aufsichtsbehörde könnte in ihrer Glaubwürdigkeit Schaden nehmen, sollten sie einem Zusammengehen zustimmen und eine fusionierte Bank gerate dann in Schieflage.
Commerzbank-Aufsichtsratschef Stefan Schmittmann stärkt derweil Konzernchef Martin Zielke in den Gesprächen mit der Deutschen Bank den Rücken. "Der Vorstand muss die Option mit der Deutschen Bank prüfen. Das halte ich für richtig und das ist seine Pflicht", erklärte Schmittmann. Seit Mitte März loten die beiden Frankfurter Institute die Möglichkeit eines Zusammenschlusses aus. Noch im April wird mit einer Entscheidung gerechnet, wie es weitergeht.
Medienberichten, wonach Kritiker im Kontrollgremium eine Abstimmung durchsetzen wollen, um einen Abbruch der Fusionsgespräche mit der Deutschen Bank zu erzwingen und Zielke aus dem Amt zu drängen, entgegnete Schmittmann: "Gerüchte und Spekulationen zu personellen Veränderungen sind völlig aus der Luft gegriffen. Und ich halte sie für verantwortungslos und indiskutabel." Im Arbeitnehmerlager gibt es große Widerstände gegen die Fusionspläne, es wird der Abbau von mindestens 30.000 Stellen befürchtet, sollte es zu der Banken-Hochzeit kommen.
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Ein Beitrag von Leon Müller, Chefredakteur des Magazins DER AKTIONÄR und Chief Editor Börsen.Briefing. – dem täglichen Newsletter des Anlegermagazins DER AKTIONÄR (registrieren Sie sich kostenfrei unter www.boersenbriefing.de)
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