Die Aktie der Deutschen Bank ist nach Äußerungen von EZB-Präsident Mario Draghi eingebrochen. Nach Fusionsgerüchten und neuen Berichten über die Verwicklung in einen neuen Geldwäsche-Skandal rückt ein Thema in den Hintergrund. Dabei dürfte es insbesondere langjährige Aktionäre von Deutschlands größter Bank interessieren. Und wird spätestens am 22. März hochkochen.
Die Deutsche Bank kommt nicht aus den Negativ-Schlagzeilen. Anfang der Woche tauchten Berichte auf, wonach Deutschlands größtes Geldinstitut nach dem Geldwäsche-Skandal um die Danske Bank auch in das in Anlehnung an die russische Bank Troika Dialog benannte Geldwäschesystem "Troika Laundromat" involviert sein soll. Dass die Aktie nicht wie zuvor bei ähnlichen Nachrichten fiel, hatte viel mit Hoffnungen in Bezug auf die heutige EZB-Sitzung zu tun. Die Einführung neuer TLTROs sollte den Sektor stimulieren. Es kam anders. EZB-Präsident Mario Draghi löste mit seinen Äußerungen auf der nachfolgenden Pressekonferenz Kopfschütteln – und einen mittelschweren Ausverkauf an den Börsen aus. Besonders hart traf es die Aktie der Deutschen Bank, die am Ende der Verliererliste im DAX über fünf Prozent an Wert verlor. Angesichts der sich in den vergangenen 24 Stunden überschlagenden Ereignisse verwundert es kaum, dass eine Meldung der Nachrichtenagentur Bloomberg unterging.
Bereits gestern Abend meldete die Agentur, die Deutsche Bank werde den Bonus-Pool für das vergangene Jahr zwischen zehn und 15 Prozent verkleinern – auf weniger als zwei Milliarden Euro. Der endgültige Betrag soll im Rahmen der Bilanzvorlage am 22. März genannt werden. "Wo ist die News?", könnte man fragen – ein Rückgang war doch zu erwarten. Die Summe erscheint eines Rekordverlustes im US-Aktienhandel von rund 750 Millionen Dollar dennoch vermessen hoch.
Betrachtet man das Verhältnis von Bonus-Pool und Jahresüberschuss, fällt auf, dass auch hier ein Missverhältnis vorzuherrschen scheint. Die Deutsche Bank hat 2018 vorläufigen Zahlen zufolge 341 Millionen Euro verdient.
Noch vermessener wirkt die Höhe der Bonuszahlungen nur noch, wenn man sie ins Verhältnis zu einer für Aktionäre, gerade aus dem Kreis der Privatanleger, wichtigen Kennziffer setzt: Der Höhe der jährlichen Dividendenzahlungen.
Die Deutsche Bank belohnt ihr Personal mit einer mehr als achtmal so hohen Summe wie sie ihre Aktionäre am Unternehmenserfolg beteiligt, vorausgesetzt es bleibt bei der Ziel-Dividende von 11 Cent für das vergangene Jahr. Während die Banker 1,9 Milliarden Euro als Boni ausbezahlt bekommen, erhalten Anleger in Summe gerade einmal 227 Millionen Euro. Sie, die in den zurückliegenden Jahren drei Kapitalerhöhungen mitgetragen und damit den Fortbestand der Bank gesichert haben.
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Ein Beitrag von Leon Müller, Chief Editor Börsen.Briefing. – dem täglichen Newsletter des Anlegermagazins DER AKTIONÄR (registrieren Sie sich kostenfrei unter www.boersenbriefing.de)
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