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Commerzbank & Deutsche Bank: Der Kater nach der Fusions-Party

Commerzbank & Deutsche Bank: Der Kater nach der Fusions-Party
Foto: Börsenmedien AG
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Nikolas Kessler 19.03.2019 Nikolas Kessler

Die Verkündung offizieller Gespräche über eine mögliche Fusion haben den Aktien von Deutscher Bank und Commerzbank zu Wochenbeginn kräftigen Rückenwind verliehen. Risiken und Hürden des Mammutprojekts wurden bei der Party zunächst ausgeblendet. Am Dienstagvormittag beginnt nun eine etwas nüchterner Betrachtung der Lage.

Dabei gibt es weiterhin mehr Fragen als Antworten, wie genau ein Zusammenschluss aussehen und welche Konsequenzen er haben könnte. Um diese zu beantworten, haben sich die beiden Institute hochkarätige Beratung ins Haus geholt. Laut Reuters sollen auf Seiten der Commerzbank die US-Investmentbank Goldman Sachs, Rothschild und die Wirtschaftskanzlei Hengeler Mueller den Prozess begleiten. Die Deutsche Bank setzt auf die M&A-Experten ihrer eigenen Investmentbank, Citi und die Kanzlei Freshfields.

Zunächst dürfte es dabei um formale Dinge wie die beste Struktur bei dem Deal gehen. Bei einer direkten Übernahme müsste die Deutsche Bank den Commerzbank-Aktionären wohl eine Prämie zahlen, zudem müssten die Assets zu aktuellen Marktpreisen neu bewertet werden. Woher das nötige Kapital dafür kommen soll? Fraglich. Im Gespräch ist auch eine Zusammenfassung der beiden Banken unter dem Dach einer gemeinsamen Holding.

Angst vor Systemrisiko

Achim Wambach, Vorsitzender der Monopolkommission, sieht bei einem Zusammenschluss zumindest kaum Wettbewerbsprobleme. „Die Geschäftsfelder der beiden Banken überschneiden sich entweder nur gering oder sind wenigstens spürbarem Wettbewerb ausgesetzt - auch noch nach einer möglichen Fusion“, sagte er der Rheinischen Post. Die Kartellbehörde würde also vermutlich grünes Licht geben, zumindest unter Auflagen.

Wambachs Befürchtung ist eine andere: „Durch den Zusammenschluss entsteht möglicherweise eine neue Bedrohung für die Finanzwelt, nämlich durch einen Anstieg des Systemrisikos.“

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Stellenabbau und Filialschließungen zu erwarten

Ob und wieviel Sinn eine Fusion langfristig macht, hängt in erster Linie von den Synergieeffekten und dem Einsparpotenzial ab – oder hart gesprochen: wie viele der weltweit insgesamt rund 140.000 Mitarbeiter und bundesweit rund 2.600 Filialen überflüssig werden. Die Gewerkschaft Verdi befürchtet den Wegfall von bis zu 30.000 Stellen, in einigen Szenarien ist sogar die Rede von bis zu 50.000 Arbeitsplätzen. Laut Morgan Stanley könnte rund ein Drittel der Filialen in Deutschland dichtmachen.

Von Seiten der Arbeitnehmervertreter ist daher mit erbittertem Widerstand gegen einen möglichen Zusammenschluss zur rechnen – auch über die Aufsichtsratssitzungen der beiden Banken am Donnerstag (21. März) hinaus.

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Ernüchterung nach dem Kurssprung

Nach der Euphorie und kräftigen Kursgewinnen vom Montag – 4,2 Prozent bei der Deutschen Bank und sogar 7,2 Prozent bei der Commerzbank – müssen die Papiere am Dienstagvormittag jeweils rund zweieinhalb Prozent abgeben. Auch bei einigen Fusions-Fans reift offenbar die Erkenntnis, dass ein solches Megaprojekt kein Selbstläufer wird und das Chance-Risiko-Verhältnis derzeit gegen einen Zusammenschluss spricht. Hinzu kommen nach dem für die Banken verhältnismäßig deutlichen Kurssprung Gewinnmitnahmen.

Während die Wette der AKTIONÄR auf eine charttechnische Erholung der Commerzbank weiterhin läuft, stehen die Papiere der Deutschen Bank derzeit nur auf der Beobachtungsliste.

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