Erst die Fusionsgespräche mit der Deutschen Bank, dann Berichte über Interesse von ausländischen Rivalen: Die Übernahmespekulationen haben maßgeblich zur zwischenzeitlichen Erholung der Commerzbank-Aktie beigetragen. Zuletzt ist diese Fantasie jedoch entwichen. Für Interessent Unicredit ist das Thema inzwischen durch.
Als einer der heißesten Kandidaten für eine CoBa-Übernahme wurde lange Unicredit gehandelt. Inzwischen soll die italienische Großbank ihre Übernahmepläne jedoch ad acta gelegt haben. Der mögliche Kauf der Commerzbank sei ein „geschlossenes Kapitel“, zitiert die italienische Zeitung Il Messaggero einen Insider aus dem engen Umfeld von Unicredit-Chef Jean-Pierre Mustier. Als Grund wurden unter anderem geopolitische Erwägungen genannt.
Zuvor hatte Unicredit die Übernahmespekulationen bereits gedämpft. Man fokussiere sich zunächst einen erfolgreichen Abschluss der Strategie „Transform 2019“, teilte das Unternehmen Mitte Mai mit. Parallel wird bereits an einem neuen 4-Jahres-Plan für 2020 bis 2023 gearbeitet.
Auch die französische BNP Paribas wurde zeitweise als potenzieller Interessent gehandelt, hat etwaigen Annäherungsversuchen im Mai aber eine klare Absage erteilt. Die Spekulationen rund um einen Einstieg des niederländischen Rivalen ING haben in den letzten Wochen ebenfalls nachgelassen – obwohl sich Commerzbank-Chef Martin Zielke bei der Hauptversammlung grundsätzlich offen für Fusionsgespräche gezeigt hatte.
Mehrere Belastungsfaktoren – Stopp beachten!
Die Übernahmefantasie hatte dazu beigetragen, dass die Commerzbank-Aktie seit dem Mehrjahrestief kurz vor dem Jahreswechsel in der Spitze rund 50 Prozent zulegen konnte. Vom Jahreshoch bei 8,26 Euro ist der Kurs inzwischen aber wieder deutlich zurückgekommen.
Am Mittwoch hat die Angst vor einer Schuldenkrise in Italien die europäische Bankenbranche zusätzlich belastet. Speziell die Commerzbank hat zudem immer noch mit den Folgen einer schweren IT-Panne vom Wochenanfang zu kämpfen. Am Donnerstagvormittag geht es für die Aktie daraufhin weiter bergab. DER AKTIONÄR rät investierten Anlegern daher, weiterhin den Stoppkurs bei 6,00 Euro im Auge zu behalten.