Nach der kurzen Erholung am Vortag setzen die Aktien von Deutscher Bank und Commerzbank am Mittwoch die Talfahrt der letzten Wochen fort. Während die Deutsche-Bank-Aktie rund zwei Prozent verliert, sind die CoBa-Anteile mit über drei Prozent Minus sogar Schlusslicht im MDAX. Dass der Bankensektor europaweit schwächelt, ist da kein echter Trost.
Schuld an der Schwäche der Bankenbranche ist die jüngste Zuspitzung im Streit um die italienischen Staatsschulden. Als Reaktion auf die ausufernde Verschuldung hat die EU-Kommission am Mittwoch ein Strafverfahren gegen das Land empfohlen.
Die Regierung habe 2018 keine ausreichenden Gegenmaßnahmen getroffen, erklärte die Brüsseler Behörde. Nun müssen sich die EU-Staaten mit der Sache befassen. Am Ende könnten Italien eine Strafe in Milliardenhöhe drohen.
Riesiger Schuldenberg
Italiens Schuldenquote – also das Verhältnis der gesamten Staatsschulden zur Wirtschaftskraft – betrug 2018 nach nun bestätigten Zahlen mehr als 132 Prozent, wie die EU-Kommission mitteilte. Erlaubt sind nach den Regeln für das Eurosystem eigentlich nur 60 Prozent. Diese Marke überschreitet Italien allerdings bereits seit Einführung des Euros im Jahr 1999.
In absoluten Zahlen beliefen sich die Schulden Italiens auf etwa 2,3 Billionen Euro – Tendenz weiter steigend, denn statt auf den Schuldenabbau setzt die rechtspopulistische Regierung in Rom lieber auf höhere Sozialausgaben und sinkende Steuern. Inzwischen wächst die Angst, dass der Schuldenberg irgendwann unbezahlbar wird. Die Auswirkungen wären auch in Deutschland und der gesamten Eurozone zu spüren.
Banken-Aktien und Anleihen unter Druck
Die Angst vor einer neuen Staatsschuldenkrise belastet am Mittwoch vor allem die Aktien von Banken. Der europäische Branchenindex Stoxx Europe 600 Banks verliert mehr als ein Prozent. Ähnlich wie Commerzbank und Deutsche Bank hierzulande zählen auch in Italien die Papiere von Unicredit, Intesa Sanpaolo und anderen Großbanken zu den größten Verlierern. Neben Bank-Aktien werfen die Anleger auch zehnjährige italienische Staatsanleihen über Bord, nachdem sich diese seit Wochenanfang erholt hatten.
Erholung schon wieder beendet?
Die kurze Gegenbewegung von Deutscher Bank und Commerzbank ist damit schon wieder beendet. Beide Aktien knüpfen am Mittwoch an ihre Verlustserie aus der Vorwoche an. Während die Deutsche Bank ohnehin nur auf der Beobachtungsliste steht, sollten investierte Anleger bei der Commerzbank weiterhin den Stoppkurs (6,00 Euro) im Auge behalten.
Mit Material von dpa-AFX.