Der Agrarchemie- und Pharmakonzern Bayer hat in den USA auch den dritten wichtigen Prozess um angeblich krebserregende Produkte der Tochter Monsanto verloren. Die Geschworenen-Jury des zuständigen Gerichts im kalifornischen Oakland verurteilte das Unternehmen am Montag zu Schadenersatz in Höhe von insgesamt über zwei Milliarden Dollar an die beiden Kläger. Der größte Teil davon entfällt auf sogenannten Straf-Schadenersatz, wofür es im deutschen Recht keine Entsprechung gibt. Geklagt hatte ein Rentnerehepaar, dass Monsantos Unkrautvernichtungsmittel Roundup mit dem umstrittenen Wirkstoff Glyphosat für seine Krebserkrankungen verantwortlich macht.
Während des Ende März begonnenen Prozesses hatte die Anklage immer wieder versucht, die Geschworenen nicht nur davon zu überzeugen, dass Monsantos Produkte Krebs verursachen, sondern auch dass etwa mit manipulierten Studien Risiken verschleiert wurden.
Für Bayer ist der Fall hochbrisant: Es ist bereits der dritte Schuldspruch innerhalb weniger Monate und weitere Prozesse werden folgen. Zuletzt war der Konzern in den USA nach eigenen Angaben mit rund 13.400 Klagen wegen des Unkrautvernichters Roundup konfrontiert. Bayer hat in den ersten beiden Fällen Berufung eingelegt. Der Konzern weist Gesundheitsgefahren von Monsanto-Produkten vehement zurück.
Aktie massiv angeschlagen
Durch die Übernahme von Monsanto hat die Bayer-Aktie großen Schaden genommen. Seit Mitte 2017 hat das Papier mehr als 50 Prozent an Wert verloren. Und die Aktie auch jetzt nur knapp über einer wichtigen Unterstützung: das Märztief 2019 bei 54,48 Euro. Ein Rutsch darunter würde weiteres Abwärtspotenzial eröffnen. DER AKTIONÄR empfiehlt, bei der Aktie weiter an der Seitenlinie zu bleiben. Für Bayer ist es nun enorm wichtig, das verlorengegangene Vertrauen durch die Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten zurückzugewinnen und die Risiken einzudämmen. In den Fokus rückt erneut eine Aufspaltung des Konzerns.
(Mit Material von dpa-AFX)