Der Tag hat es in sich: Die Experten von Goldman Sachs erwarten bei Nordex die Anhebung der Prognose für das Gesamtjahr – und heben ihr Kursziel deutlich an. Gleichzeitig meldet das Unternehmen weitere Aufträge. Abgerundet wird die Nachrichtenflut mit einem neuen Finanzvorstand. Die Aktie reagiert mit deutlichen Kursaufschlägen.
Der Ausblick des Windkraftanlagenbauers könnte sich nach Einschätzung der US-Investmentbank Goldman Sachs als zu vorsichtig erweisen. Das würde dann auch mit Blick auf die Markterwartungen für Aufwärtsdruck sorgen und dürfte zu einer überdurchschnittlichen Kursentwicklung führen, so Analyst Manuel Losa. Er setzte die Nordex-Aktien daher auf die "Conviction Buy List", zeigt sich also besonders überzeugt von seiner Kaufempfehlung.
Da passt die heute früh veröffentlichte Meldung ins Bild: Das irische Stromversorgungsunternehmen ESB International hat Nordex mit der Errichtung von fünf Turbinen für den Windpark "Crockdun" beauftragt. Der Auftrag hat eine Gesamtleistung von 12,5 Megawatt. Branchenkenner rechnen je Megawatt installierter Leistung mit einem Auftragsvolumen von einer Million Euro. Nach dem Aufstellen der Windräder wird Nordex für mindestens sechs Jahre den Service der Anlagen übernehmen. Damit hat Nordex Anlagen mit einer Leistung von mehr als zwei Gigawatt auf den britischen Inseln verkauft. Zudem hat Nordex im zweiten Quartal 20 Turbinen an den niederländischen Energieversorger Eneco übergeben. Mit der Inbetriebnahme des schottischen Windparks "Moy" von Eneco hat Nordex die 1,5-Gigawatt-Marke installierter Kapazität in der Vertriebsregion Irland und Großbritannien überschritten. Nordex hat mehr als 18 GW Windenergieleistung in über 25 Märkten installiert und beschäftigt mehr als 4.800 Mitarbeiter. Zum Fertigungsverbund gehören Werke in Deutschland, Spanien, Brasilien, den USA und in Kürze auch in Indien.
Ebenfalls positiv: Am Nachmittag wurde bekannt, dass Christoph Burkhard zum 1. September 2016 neuer Finanzvorstand wird. Christoph Burkhard ist ein erfahrener Finanzexperte mit umfangreicher Erfahrung in der Windindustrie. Zuletzt leitete er als CFO das Geschäft von Siemens Wind Power Offshore und war zuvor CFO von Siemens Wind Power EMEA Onshore. Vor seiner Karriere bei Siemens war Christoph Burkhard im internationalen Bankensektor tätig. Der derzeitige Nordex-CFO Bernard Schäferbarthold wird Nordex nach der Einarbeitungsphase von Christoph Burkhard spätestens zum Jahresende 2016 verlassen. Bereits im Januar hatte er angekündigt, aus familiären Gründen für keine weitere Amtszeit mehr zur Verfügung zu stehen.
Die Aktie reagiert mit deutlichen Aufschlägen auf die Nachrichtenflut. Mit dem nachhaltigen Sprung über die 200-Tage-Linie (GD200) bei aktuell 27,01 Euro würde ein neues Kaufsignal generiert. Die nächsten Widerstände warten dann bei 28 und 30 Euro. Der Stoppkurs liegt nach wie vor bei 21,10 Euro. Die Aktie von Wettbewerber Gamesa kann im Winschschatten ebenfalls ein frisches Kaufsignal generieren und über die 18-Euro-Marke steigen. Vestas prallt dagegen am Widerstand bei 65 Euro ab.