BERLIN (dpa-AFX) - Der Vorstandsvorsitzende des Medienkonzerns Axel Springer, Mathias Döpfner, sieht in der absehbar zum Konzern gehörenden journalistischen Marke Politico in den USA auch ein krisenunabhängiges Modell. "Es ist ein Abo-Modell, das im Unterschied zu den meisten Medienmarken nicht überwiegend aus Anzeigen, sondern überwiegend aus dem Vertrieb finanziert wird. Das ist ein sehr stabiles Geschäft von wiederkehrenden Umsätzen", sagte Döpfner am Dienstag in einem Talk beim Zeitungsverlegerkongress des Verbands BDZV. "Deswegen ist es auch recht krisenunabhängig und nicht so zyklisch."
Ende August war bekanntgeworden, dass der Medienkonzern, zu dem die Marken "Bild" und "Welt" gehören, die US-Mediengruppe Politico übernimmt. Es ist nach eigenen Angaben die größte Unternehmensübernahme in der Firmengeschichte. Flaggschiff der US-Gruppe ist die gleichnamige digitale journalistische Marke Politico, die vor allem über Politikthemen in Newslettern berichtet.
Auf die Frage in dem Gespräch, ob es dann der nächste logische Schritt wäre, das Modell auch in großem Stile in Berlin auszurollen, antwortete Döpfner: "Finde ich eine gute Idee." Er machte aber zugleich klar, dass es keine konkreten Pläne dazu gebe. Die Transaktion in den USA sei noch nicht einmal von den Regulierungsbehörden bestätigt. "Insofern müssen wir bis dahin jetzt ohnehin mal warten, bevor wir konkrete Pläne entwickeln."
Mit dem Deal in den USA werden Springer künftig auch alle Anteile an dem Unternehmen Politico Europe in Brüssel gehören. Bereits seit 2014 betreiben Springer und Politico das Gemeinschaftsunternehmen, an dem sie bislang zu je 50 Prozent beteiligt sind.
Springer will mit seinen digitalen Geschäften schneller wachsen. 2019 ging das Medienhaus mit Sitz in Berlin dazu eine strategische Partnerschaft mit dem US-Finanzinvestor Kohlberg Kravis Roberts (KKR) ein und zog sich dann 2020 zudem von der Börse zurück./rin/DP/men
Quelle: dpa-AFX