TOULOUSE (dpa-AFX) - Der weltgrößte Flugzeugbauer Airbus
An der Börse stützten die Neuigkeiten den Kurs der Airbus-Aktie, der bereits positiv in den Tag gestartet war. Am Nachmittag lag das Papier zuletzt mit rund dreieinhalb Prozent im Plus und gehörte damit zu den stärksten Gewinnern im Dax. Mit einem Kurs von 95,66 Euro wurde das Papier aber noch rund 15 Prozent billiger gehandelt als zum Jahreswechsel.
Die jüngsten Großbestellungen für Airbus kommen nur wenige Wochen vor der Luftfahrtmesse im britischen Farnborough, auf der die Flugzeughersteller üblicherweise um große Aufträge buhlen. Nun gab China Eastern Airlines die Bestellung von 100 A320neo-Jets bekannt. Air China ordert 64 Maschinen der Reihe und ihre Tochter Shenzhen Airlines weitere 32 Stück. Zuvor hatte bereits China Southern Airlines den Kauf von 96 Exemplaren der A320neo angekündigt. Zudem will das Unternehmen weitere Maschinen leasen.
Laut Preisliste kommen die chinesischen Aufträge vom Freitag auf einen Gesamtwert von mehr als 37 Milliarden US-Dollar (35,4 Mrd Euro). Allerdings sind bei Flugzeugbestellungen hohe Rabatte üblich. China Southern Airlines wies in der Mitteilung selbst darauf hin, dass der tatsächliche Preis geringer sei.
Bei den Deals handelt es sich um die ersten größeren Flugzeugaufträge aus China seit rund drei Jahren. Airbus und Boeing ringen seit Jahren um die Vorherrschaft auf dem Luftfahrtmarkt im bevölkerungsreichsten Land der Erde. Zwar leidet der dortige Flugverkehr weiterhin stark unter den harten Beschränkungen infolge der Corona-Pandemie. Allerdings müssen stark gefragte Flugzeugtypen wie der Airbus A320neo mehrere Jahre im Voraus bestellt werden, da die Auftragsbücher der Hersteller gerade in diesem Segment prall gefüllt sind - und die Produktion auf lange Zeit ausgebucht.
Die bestellten Jets für China Southern sollen in den Jahren 2024 bis 2027 ausgeliefert werden, zudem will die Gesellschaft 19 Maschinen der Reihe leasen. Air China erwartet ihre neuen Flugzeuge in den Jahren 2023 bis 2027, Shenzhen Airlines zwischen 2024 und 2026.
China Southern Airlines war bisher Boeings wichtigster Kunde in dem Land, hat aber auch viele Airbus-Jets in der Flotte. Im Mai hatte die Gesellschaft allerdings mehr als 100 fest bestellte Mittelstreckenjets vom Typ Boeing 737 Max aus ihrer kurzfristigen Flottenplanung genommen. Als Grund nannte das Unternehmen Unsicherheiten mit Blick auf die Auslieferungen.
Airbus und Boeing hatten ihre Flugzeugproduktion wegen der Corona-Pandemie deutlich gedrosselt. Zudem durfte Boeing seine 737-Max-Jets erst seit Herbst 2020 überhaupt wieder ausliefern, als die USA das Flugverbot für den Typ aufgehoben hatten. Boeing fährt die Produktion der Reihe seither wieder hoch, zuletzt auf 31 Jets pro Monat.
Airbus ist bei der Modellfamilie A320neo schon ein gutes Stück weiter. Von zuletzt 45 bis 50 Maschinen soll die Produktion bis 2023 auf 65 Exemplare pro Monat nach oben gehen. Das wäre mehr als je zuvor. Bis Mitte des Jahrzehnts hat sich Airbus-Chef Guillaume Faury eine Rekordproduktion von monatlich 75 Jets zum Ziel gesetzt./stw/ngu/men
Quelle: dpa-AFX