AMSTERDAM/FRANKFURT (dpa-AFX) - Starke Geschäftszahlen des Medizintechnikkonzerns Philips
Die Aktien von Philips waren am Vormittag in der Spitze um fast 14 Prozent bis auf 19,73 Euro in die Höhe geschnellt und hatten damit den höchsten Stand seit August letzten Jahres erreicht. Am Mittag stand noch ein Plus von mehr als zwölf Prozent zu Buche. Damit waren sie mit Abstand der beste Wert im niederländischen Leitindex AEX
Philips schlug sich im ersten Quartal im Tagesgeschäft unerwartet gut. Trotzdem musste der niederländische Siemens-Healthineers-Konkurrent
Angesichts von Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten in den USA rund um den Rückruf von Beatmungsgeräten und Geräten für die Schlaftherapie vergrößerte sich der Nettoverlust gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf mehr als das Vierfache. Laut Veronika Dubajova, Analystin bei der US-Bank Citigroup, deuten die Rückstellungen auf Fortschritte bei den Rechtsstreitigkeiten hin, auch wenn noch "erhebliche" Unsicherheiten herrschen.
Im Tagesgeschäft aber schnitt Philips beim Umsatz und beim bereinigten Ergebnis spürbar besser ab als von Analysten befürchtet. Philips führte dies vor allem auf eine weiter verbesserte Situation bei der Teileverfügbarkeit zurück. Der vergleichbare Auftragseingang zeigte sich stabil, mehr Bestellungen in der Diagnostik und Behandlung glichen schwächere Aufträge in der Sparte zur Vernetzung im Gesundheitswesen aus.
Vor allem dank des starken Abschneidens im Bereich Diagnostik und Behandlung habe Philips die Erwartungen übertroffen, schrieb der Experte James Vane-Tempest vom Investmenthaus Jefferies. In der Sparte Gesundheitsversorgung sowie im Geschäft mit Beatmungs- und Überwachungstechnik hingegen hätten die Niederländer zumeist die Erwartungen erfüllt.
Etwas skeptischer äußerte sich Analyst David Adlington von der US-Bank JPMorgan. Der Medizintechnikkonzern habe zum zweiten Mal in Folge seine und die Markterwartungen deutlich übertroffen. Es sei zwar gut, mehr zu halten, als man verspreche. Doch sein Vertrauen in die auf die Zukunft gerichteten Unternehmensaussagen sei inzwischen rapide gesunken. Er verwies darauf, dass Philips trotz der starken Zahlen die Jahresziele nicht angehoben habe.
Trotz des Kurssprungs am Montag sind die Anteilsscheine von Philips noch sehr weit von ihrem im April 2021 bei fast 51 Euro erreichten Rekordhoch entfernt. Denn seit Erreichen dieses Höchstwertes ist der Kurs nahezu kontinuierlich abgebröckelt, erst im November letzten Jahres hatte er bei gut 12 Euro Halt gefunden. Seitdem befinden sich die Papiere auf Erholungskurs.
Auch aus chartechnischer Sicht hat sich das Bild mittlerweile deutlich aufgehellt. Nachdem sich die Philips-Aktien in den letzten drei Wochen bereits knapp über die wichtigsten kurz-, mittel- und langfristigen Durchschnittskurven bewegt hatten, haben die Papiere diese Trendlinien nunmehr deutlich hinter sich gelassen.
Hierzulande profitierten die Anteilsscheine von Siemens Healthineers mit einem Plus von 2,5 Prozent von den Geschäftszahlen von Philips. Damit setzten sie sich an die Spitze des stagnierenden deutschen Leitindex Dax
Im deutlich steigenden Nebenwerteindex SDax
Die Anteilsscheine von Drägerwerk waren am Vormittag bis auf 46,50 Euro nach oben geschnellt und damit bis auf das am Dienstag letzter Woche erreichte Hoch seit September 2022 gestiegen. Das Rekordhoch von fast 124 Euro aus dem Jahr 2015 liegt jedoch auch bei Drägerwerk in weiter Ferne./la/tih/mis
Quelle: dpa-AFX