NEW YORK (dpa-AFX) - Dank guter Geschäftszahlen und eines starken Ausblicks können sich die Aktionäre von Broadcom
Knapp zwei Stunden vor dem Handelsbeginn in New York schnellten die Broadcom-Papiere um gut 14 Prozent auf 206,41 US-Dollar hoch. Nachbörslich wurden gar fast 210 Dollar gezahlt. Damit knacken sie nach dem Aktiensplit im Sommer wieder die Marke von 200 Dollar - der jüngste Rekord vom 9. Oktober liegt bei 186,42 Dollar. Das daraus resultierende Jahresplus von 85 Prozent bedeutet einen der vorderen Plätze im technologielastigen Auswahlindex Nasdaq 100
Für die Marktkapitalisierung von Broadcom zeichnet sich ein Anstieg auf 964 Milliarden Dollar ab. Zur Aufnahme in den exklusiven "Billionärs-Klub", dem bislang nur sieben Unternehmen angehören, wäre es damit nicht mehr weit.
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Broadcom berichtete am Donnerstag nach Handelsschluss an der Wall Street einen deutlichen Umsatz- und Ergebnisanstieg (bereinigtes Ebitda) für das vergangene Geschäftsjahr 2023/24. Im laufenden Quartal soll sich das Wachstum noch beschleunigen. Das Unternehmen profitiert ähnlich wie Branchenkollege Nvidia vom KI-Boom und hohen Investitionen von Tech-Unternehmen in Datenzentren. Die sind notwendig, um die für große KI-Sprachmodelle notwendige Datenflut verarbeiten zu können und neue Geschäftsmodelle auf KI-Basis aufzubauen.
Broadcom-Chef Hock Tan sagte in diesem Zusammenhang auch, dass zwei neue "Hyperscaler-Kunden" gewonnen worden seien. Damit sind die größten der Betreiber von Daten- und Serverzentren sowie der Cloudanbieter gemeint.
Mehrere Analysten attestierten Broadcom solide Zahlen sowie einen ordentlichen Ausblick. Sie hoben in Reaktion darauf ihre Kursziele für die Aktie an - die von JPMorgan, Bernstein Research und Bank of America auf 250 Dollar und die Experten von Deutsche Bank Research und UBS immerhin auf 240 beziehungsweise 220 Dollar.
Für Harlan Sur von JPMorgan bleibt Broadcom der Halbleiterfavorit. Das Kerngeschäft sollte die Talsohle erreicht haben und sei in einer guten Ausgangslage für das kommende Jahr, ergänzte Bernstein-Experte Stacy Rasgon. Er lobte das Softwaregeschäft, die herausragenden Margen und Barmittelzuflüsse und die Unterstützung durch das Thema KI. Laut Timothy Arcuri von der UBS gibt es an der Geschäftsentwicklung des Unternehmens nichts auszusetzen. Sowohl die Zahlen als auch der Ausblick seien besser ausgefallen als wohl von vielen Investoren befürchtet.
Ein Börsianer sah in den Broadcom-Nachrichten zwar zumindest positive Stimmungsimpulse für andere Tech-Werte mit KI-Bezug. Doch selbst bei Nvidia - dem unangefochtenen Marktführer in diesem Bereich - war davon am Freitag wenig zu erkennen. Die Papiere legten zwar vorbörslich um ein Prozent zu, hatten aber tags zuvor ebenso wie Broadcom und andere Halbleiteraktien zu den Verlierern gehört./gl/ag/jha/
Quelle: dpa-AFX