Die Feier ohne Bayer geht weiter. Der Januar ist fast vorbei und die Bayer-Aktie hat vier Prozent verloren, während der DAX seine Hausse fortsetzt und fast auf Rekordhoch notiert. Bill Anderson, seit Juni Chef, bleibt meilenweit hinter den Erwartungen zurück. Ist der Konzern ein nicht zu sanierender Sanierungsfall?
Bayer hat in den vergangenen zehn Jahren 68 Prozent an Börsenwert verloren, während der DAX 77 Prozent zugelegt hat. Seit Anderson am Ruder ist, brach der Kurs um ein Drittel ein. Dabei hatte der ehemalige Roche-Manager einen tollen Ruf – jetzt fragen sich die Anleger: Wenn er es nicht schafft, wer dann?
Bayer hilft nur Radikales. Stellenstreichungen und weitere Einsparungen alleine sind keine Option, um den Konzern zukunftsfähig zu machen. Bayer braucht Produktinnovationen, denn wichtige Patente laufen aus – und Bayer braucht eine Lösung für das Glyphosat-Desaster. Nur eine Aufspaltung kann dem Unternehmen helfen.
Wie wahrscheinlich ist sie? Bayer ist ein Traditionskonzern mit starren Strukturen und einer starken Arbeitnehmervertretung. Zwar sagt Arbeitsdirektorin und Bayer-Vorstandsmitglied Heike Prinz, jetzt seien „einschneidende Maßnahmen notwendig“. Doch an einen Verkauf von Sparten ins Ausland wird sie vermutlich nicht mal im Traum denken.
Und so bleibt Bayer ein Konzern, der an der Börse zwar nur mit dem 5-fachen Nettogewinn bewertet wird, der allerdings bei Gewinn und Umsatz fast nicht wächst. Und der Tausende Klagen und 35 Milliarden Euro Schulden als Ballast mit sich herumschleppt. Somit sieht es schwer danach aus, dass 2024 ein weiteres Jahr wird, in dem Bayer-Aktionäre keinen Grund zum Feiern haben.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bayer.