Die Aktie des Gesundheitskonzerns Fresenius setzt sich zur Wochenmitte an die DAX-Spitze. Ausschlaggebend für den Kurssprung von rund zwei Prozent gegen den Gesamtmarkt sind nach Ansicht des AKTIONÄR verschiedene Gründe. Interessierte Anleger sollten sich darüber hinaus einen wichtigen Termin im Kalender festhalten.
Positive Impulse verleiht zum einen ein positiver Analystenkommentar aus dem Hause Barclays. Die britische Großbank stuft den DAX-Titel weiter mit "Overweight" ein, das neue Kursziel wird nun auf 35 Euro beziffert. Zuvor sah Barclays die Fresenius-Aktie bei 34 Euro fair bewertet. Mit Ausnahme der Sparte Vamed dürfte der Gesundheitskonzern eine starke Performance hingelegt haben, attestiert Analyst Hassan Al-Wakeel.
Der Tornado und die potenziellen Folgen
Zum anderen mehren sich die Stimmen, dass es nach dem zerstörten Pfizer-Werk doch zu größeren Lieferkettenproblemen kommen könnte. Ein Tornado, der letzte Woche ein riesiges Pfizer-Arzneimittellager in North Carolina zerstörte, werde nach Schätzungen einer unabhängigen gemeinnützigen Organisation wahrscheinlich zu einer Unterbrechung der Versorgung mit lebenswichtigen Medikamenten für die Chirurgie und die Intensivpflege führen, berichtet die New York Times.
Demnach habe Pfizer eine Liste von Medikamenten veröffentlicht, bei denen es zu Engpässen kommen könnte – oder in einigen Fällen zu einem tieferen Zustand des Mangels. Dazu gehören übliche intravenöse Infusionen, Schmerzmittel wie Fentanyl und Morphin sowie Lidocain zur Lokalanästhesie und Heparin zur Behandlung oder Vorbeugung von Blutgerinnseln, heißt es weiter.
Fresenius Kabi fertigt wiederum Medikamente und Medizinprodukte zur Infusion, Transfusion und für die klinischen Ernährung. Entsprechend könnte die Tochtergesellschaft von Fresenius potenzielle Engpässe auffangen, was sich wiederum positiv auf die operative Entwicklung des Unternehmens auswirken könnte.
Zahlen voraus
Indes könnten die Zahlen zum zweiten Quartal, die Fresenius am 02. August vorlegen will, einen weiteren positiven Impuls bei der Aktie auslösen. Analysten rechnen im Berichtszeitraum mit Erlösen in Höhe von 10,3 Milliarden Euro und einem EBITDA von 1,36 Milliarden Euro. Unter dem Strich könnte Fresenius ein bereinigtes Ergebnis je Aktie in Höhe von 0,60 Euro ausweisen.
Optimistischere Analystenstimmen, der Newsflow aus den USA und das zunehmend attraktivere Chartbild: Derzeit passt vieles bei der Aktie von Fresenius zusammen. Der seit Herbst vergangenen Jahres amtierende CEO Michael Sen hat ohnehin das Potenzial, den Gesundheitskonzern wieder zurück in die Erfolgsspur zu führen. Bei Schwäche können langfristig ausgerichtete Anleger weiter zugreifen.