Der Ausverkauf an den Börsen hat auch die Fresenius-Aktie erwischt. Binnen weniger Wochen ist der DAX-Wert in der Spitze um 50 Prozent eingebrochen. Zuletzt sorgten Gerüchte zur Klink-Verstaatlichung in Spanien für Schlagzeilen, die Fresenius zurückwies. Denn zum Gesundheitskonzern gehört die größte private Krankenhauskette des Landes, Quironsalud. Das raten jetzt die Analysten.
DZ Bank rät zum Kauf
Die DZ Bank hat den fairen Wert für Fresenius von 50,30 auf 40,30 Euro gesenkt aber die Einstufung auf "Kaufen" belassen. Das Unternehmen sei eine tragende Säule des Gesundheitssystems sowohl in Deutschland als auch in Spanien, schrieb Analyst Sven Kürten in einer am Montag vorliegenden Studie. Ihm dürfte somit im Falle einer weiteren Corona-Eskalation in beiden Ländern größtmögliche finanzielle Unterstützung und Absicherung zukommen. Zusätzlich zeichne sich derzeit eine Knappheit bei Notfallmedikamenten ab, auf deren Herstellung die Infusionstochter Kabi spezialisiert sei.
Das US-Analysehaus Bernstein Research hat Fresenius nach dem Kursrutsch von "Market-Perform" auf "Outperform" hochgestuft, das Kursziel aber von 42,90 auf 37,50 Euro gesenkt. Nunmehr ergebe sich zu einem Schnäppchenpreis die Gelegenheit zum Einstieg in eine qualitativ starke Aktie, schrieb Analystin Lisa Bedell Clive in einer am Dienstag vorliegenden Studie. Der Markt sei zwar aktuell wegen der Verschuldung des Medizinkonzerns besorgt, sie selbst aber hält die diesbezüglichen Risiken für gering. Angesichts der aktuellen Viruskrise erhielten die Krankenhäuser nun Geld vom Bund und die Tochter Helios sei hier die erste in der Reihe.
UBS verhaltener
Die Schweizer Großbank UBS hat die Einstufung für Fresenius auf "Neutral" belassen. Der europäische Medizintechniksektor habe trotz seiner defensiven Charakteristik in den vergangenen fünf Wochen rund ein Viertel an Wert eingebüßt, so Analyst Sebastian Walker. Damit sollte ein Rückgang der Konsensschätzung für den Sektorgewinn (EPS) 2020 von rund 25 Prozent eingepreist sein.
Die Fresenius-Aktie konnte sich in den letzten Handelstagen etwas stabilisieren. Unter 30,00 Euro ist die Dividenden-Aktie durchaus einen Blick wert. Anleger sollten allerdings nicht die hohen Netto-Finanzverbindlichkeiten des Konzerns von rund 19,6 Milliarden Euro aus den Augen verlieren.
(Mit Material von dpa-AFX)