Deutschlands größter Klinikbetreiber Fresenius unternimmt einen neuen Anlauf, eine universelle digitale Plattform für Patienten aufzubauen. Fresenius übernehme über die Tochter Curalie den Frankfurter Software-Entwickler Digitale Gesundheitsgruppe (DGG), teilte der DAX-Konzern am Mittwoch mit. Damit entstehe eine offene Plattform, die Patienten mit digitaler Hilfe begleite – von der Prävention über die Ambulanz und stationäre Versorgung bis zur Nachsorge.
Die DGG wendet sich mit Telemedizin-Diensten an Haus- und Fachärzte, Curalie entwickelt digitale Angebote für die Rehabilitation etwa von Orthopädie-Patienten. Erstes Ziel sei es, 150.000 Versicherte als Nutzer zu gewinnen. In den kommenden Jahren soll Curalie zum umfassenden Angebot wachsen und auch anderen Ärzten und Gesundheitsfirmen offenstehen.
Fresenius ziele dabei vor allem auf chronisch Kranke wie Diabetiker oder Nierenpatienten, sagte Enrico Jensch, Leiter des operativen Geschäfts der Helios-Kliniken in Deutschland. "Bei ihnen herrscht der größte Bedarf an regelmäßigen Behandlungen." Konkret könnten Kranke über Curalie nach einem automatisierten Frage-Antworten-Katalog zu Fachärzten, Videosprechstunden oder in die Notaufnahme vermittelt werden. Auch elektronische Patientenakten, Online-Terminvergaben und medizinische Bilder könnten über das Portal digital nutzbar sein.
Fresenius Helios mit 86 Kliniken und 126 Medizinischen Versorgungszentren hierzulande wollte zuerst gemeinsam mit dem kanadischen Start-up Dialogue einen Telemedizin-Anbieter aufbauen. Doch die Partner fanden in einigen Punkten nicht zusammen.
Die Aktie von Fresenius ist zuletzt massiv unter Druck geraten. Die Aktie ist dabei auch unter den Stopp des AKTIONÄR bei 39,50 Euro gerutscht und wurde verkauft. Mittlerweile notiert das Papier so tief wie seit mehr als sieben Jahren nicht mehr. Anleger sollten vorerst eine Kursberuhigung abwarten.
(Mit Material von dpa-AFX)