Evotec steht in den Startlöchern für eine neue Wachstumsphase. Vorstand Werner Lanthaler möchte mittelfristig auch in neuen Geschäftsfeldern durchstarten und setzt im zweiten Halbjahr auf einen Nachholeffekt. Die Aktie bleibt nicht nur für Biotech-Fans ein Basisinvestment.
"Unsere Entwicklung wird nicht linear sein, sondern ich bin sehr zuversichtlich, dass wir mit dem Ausbau unserer Aktivitäten 2021 eine höhere Stufe erreichen werden", so Lanthaler gegenüber der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Große Hoffnungen setzt er auf neue Geschäftsfelder, "für die wir bisher in der Branche noch nicht bekannt waren".
So baut das Hamburger Wirkstoffforscher derzeit an seinem US-Standort in Seattle an einer Anlage zur Produktion von biotechnologisch hergestellten Arzneistoffen. Die Chancen, die sich in Seattle böten, seien höher als durch etwaige Übernahmen, betonte Lanthaler. Denn beim Thema Zukäufe habe Evotec mittlerweile eine "hohe Hürde" erreicht, da der Konzern bereits aus eigener Kraft sehr gut aufgestellt sei.
Das Coronajahr 2020 ist für den MDAX-Konzern bislang recht glimpflich verlaufen. Evotec hatte als systemnotwendiger Forschungsbetrieb unter anderem Schichtdienste in seinen Labors eingeführt, um dort die Arbeiten aufrecht erhalten zu können. Allerdings verzögerten sich erhoffte Meilensteinzahlungen, wie Evotec zur Halbjahresbilanz einräumen musste.
Im zweiten Halbjahr rechnet Lanthaler nun mit einem Nachholeffekt. Auf Umsatzebene dürfte Evotec seine Prognosen für 2020 "sehr sicher" erreichen, so der Firmenlenker. Evotec peilt 440 bis 480 Millionen Euro an, nach 446 Millionen Euro ein Jahr zuvor.
Analysten sehen für die Aktie Luft nach oben: Derzeit raten sieben Analysten zum Kauf der Papiere, lediglich Kempen & Co stuft den Wert mit "Neutral" und einem fairen Wert von 25 Euro ein. Kein Experte rät zum Verkauf. Im Durchschnitt beträgt das Kursziel 28,60 Euro.
Mit seinem dienstleistungsbasierten Geschäftsmodell ist Evotec inzwischen ein weltweit etablierter Wirkstoffforscher – der in keinem langfristig orientiertem Depot als Beimischung fehlen sollte.
(Mit Material von dpa-AFX)