Der Hamburger Wirkstoffforscher Evotec hat ein schwieriges erstes Quartal hinter sich. Im Anschluss an die Zahlenvorlage in dieser Handelswoche haben mehrere Analysten den angeschlagenen Titel erneut genauer unter die Lupe genommen. Die Experten sehen durch die Bank klares Upside-Potenzial für den deutschen Biotech-Titel.
Das Analysehaus Jefferies hat die Einstufung für Evotec mit einem Kursziel von 16 Euro auf "Buy" belassen. Der Umsatz habe die Erwartungen übertroffen, das Ergebnis sie aber verfehlt, schrieb Analyst Benjamin Jackson am Mittwochmorgen nach dem Quartalsbericht. Der Fokus liege auf dem Ausblick des Wirkstoffforschers, den der neue Chef Mitte August geben dürfte. Erste Vorabsignale für das Jahr seien derweil bestätigt worden.
Zum Kauf rät auch weiterhin Warburg Research, der faire Wert wird sogar auf 18 Euro beziffert. Das erste Quartal sei erwartungsgemäß kein Trigger, so Analyst Christian Ehmann nach den Zahlen. Etwas über den Erwartungen liegende Umsätze seien aber immerhin ein Lichtblick. Im Rest des Jahres müsse die Profitabilität des Wirkstoffforschers aber noch anziehen, um die Ergebniserwartungen zu erfüllen. Mit Blick auf gut gefüllte Auftragsbücher und erste Restrukturierungsmaßnahmen sei aber die Bühne bereitet, so Ehmann.
Auch die kanadische Bank RBC bestätigte ihre positive Einschätzung nach den Q1-Zahlen für das Papier von Evotec. Das Votum lautet unverändert "Outperform" mit einem Zielkurs von 16 Euro. Die wichtigsten Aussagen in der Analystenkonferenz zu den Zahlen bestätigten seine positive Sicht auf den Pharmawirkstoffforscher und -entwickler, so Analyst Charles Weston ebenfalls am Mittwoch.
Evotec hat in den vergangenen Handelsmonaten viel Vertrauen an der Börse verspielt. Der überraschende Rücktritt vom ehemaligen CEO Werner Lanthaler nach mehreren zu spät gemeldeten Insidertransaktionen und die ungewisse Prognose belasten den Aktienkurs vorerst weiter. Richtungsweisend wird daher die neue Guidance, die Evotec mit der Vorlage des Halbjahresberichts im August kommunizieren will.
Der Hamburger Wirkstoffforscher durchlebt turbulente Zeiten, die Aktie liegt am Boden. Bis zum Halbjahresbericht im August dürfte es mit einer nachhaltigen Kurserholung schwer werden. Anleger warten vorerst weiter ab.
(Mit Material von dpa-AFX)