Mit einem Plus von rund zehn Prozent setzt sich die Aktie des Hamburger Wirkstoffforschers Evotec am Donnerstag an die Spitze im MDAX. Hintergrund ist ein Artikel der Nachrichtenagentur Bloomberg, wonach das schwer unter Druck stehende Unternehmen wohl das Interesse von potenziellen Käufern auf sich gezogen habe.
Einige Buy-out-Firmen hätten sich Evotec als potenzielles Ziel angeschaut, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Donnerstag unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Die Interessenten befänden sich allerdings erst in frühen Gesprächen mit Übernahmeberatern, auf Evotec direkt sei bislang noch niemand zugegangen.
Es sei nicht sicher, ob es tatsächlich zu Angeboten komme. Evotec wollte die Meldung nicht kommentieren. Den Kreisen zufolge spricht das Unternehmen aber mit Spezialisten über eine Abwehr möglicher Übernahmeversuche.
Der Börsenwert des Wirkstoffforschers ist durch einen massiven Kursverfall in Richtung der Tiefs aus dem Jahr 2017 auf etwa 1,3 Milliarden Euro zusammengeschmolzen. Im vergangenen Jahr belastete ein Cyberangriff das Unternehmen. Zudem ist der langjährige Firmenlenker Werner Lanthaler zu Beginn des Jahres 2024 aus "persönlichen Gründen" zurückgetreten. Zuvor sind allerdings mehrere zu spät gemeldete Insidertransaktionen bekanntgeworden.
Darüber hinaus will Evotec mit der Vorlage des Halbjahresberichts (am 14. August) die Mittelfristprognose neu formulieren.
Was an den Gerüchten dran ist, lässt sich derzeit schwer abschätzen. Fakt ist, dass das im MDAX gelistete Unternehmen unter Druck steht und die neue Prognose mit dem Halbjahresbericht Mitte August entscheidend für die weitere Kursentwicklung sein wird. Aktuell bleibt die Evotec-Story daher mit zu vielen Fragezeichen behaftet. Anleger verharren vorerst lieber an der Seitenlinie und warten die weiteren Entwicklungen rund um den Wirkstoffforscher ab.
(Mit Material von dpa-AFX)