Die ersten Impfungen in Deutschland wurden durchgeführt. Jetzt soll zudem ein Antikörper-Medikament zur Behandlung eingesetzt werden.
Gerade haben die Impfungen gegen das Coronavirus begonnen, da tauchen auch schon die ersten Probleme auf. Lieferengpässe bereiten Sorgen – genauso wie immer häufiger auftretende Mutationen. DER AKTIONÄR hat die Entwicklungen der vergangenen Woche im Impfstoff-Sektor unter die Lupe genommen. Zudem gibt es nun auch in Deutschlang eine neue Hoffnung bei der Behandlung der Krankheit. Der Bundesgesundheitsminister hat einen Antikörper-Cocktail vom US-Biotech-Unternehmen Regeneron sowie dem Schweizer Partner Roche eingekauft, mit dem bereits der Ex-US-Präsident Trump behandelt wurde.

Mutationen: Das können die Impfstoffe von BioNTech und Moderna
Während sich die Angst wegen der Corona-Mutationen immer mehr ausbreitet, machen die Impfstoff-Hersteller Hoffnung. Sowohl BioNTech als auch Moderna haben hier starke Studiennews veröffentlichen können. Die Impfstoffe dürften nach den Herstellerangaben auch vor den zunächst in Großbritannien und Südafrika entdeckten Corona-Varianten schützen.
Zuletzt hatte Moderna in einem Laborexperiment zeigen können, dass geimpfte Probanden in ausreichendem Maß sogenannte neutralisierende Antikörper gegen die Varianten B.1.1.7 (Großbritannien) und B.1.351 (Südafrika) – auch als 501Y.V2 bekannt – im Blut haben. Die Studie wurde bislang allerdings nicht von unabhängigen Experten begutachtet.
BioNTech und Pfizer hatten bereits einige Tage zuvor Daten einer In-vitro-Studie veröffentlicht, die zeigten, dass auch Viren mit einer N501Y-Spike-Protein-Mutation wirksam durch Seren von mit dem Pfizer-BioNTech-Covid-19-Impfstoff geimpften Personen neutralisiert wurden.

Astrazeneca: Wirbel um den Impfstoff der Briten
Der dritte Impfstoff nach dem von BioNTech und Moderna steht unmittelbar vor der Zulassung. Doch bereits im Vorfeld heißt es, dass es zu Lieferschwierigkeiten kommen könnte. Die EU-Kommission hatte im August mit der Firma die Lieferung von bis zu 400 Millionen Impfstoffdosen vereinbart. Die Behörde zahlte nach eigenen Angaben einen dreistelligen Millionenbetrag dafür, die Produktion schon vor der EU-Zulassung hochzufahren. Die EU-Kommission verhandelt nun fieberhaft, dass doch alle Lieferungen nach einer erfolgten Zulassung vereinbarungsgemäß ausgeliefert werden.
Zuletzt kursierten zudem Berichte, dass das Mittel bei Menschen über 65 nur eine Wirksamkeit von acht Prozent habe. Das Bundesgesundheitsministerium erklärte aber bereits, dass es hier wohl eine Verwechslung gab, und auch das Unternehmen selbst wies die Berichte als „komplett falsch“ zurück.

Regeneron: Doppelt stark gegen Corona
Derweil gibt es gute News, was zusätzliche Behandlungsmöglichkeiten in Deutschland angeht. Wie zuletzt bekannt wurde, hat Deutschland 200.000 Dosen eines neuen Corona-Medikaments gekauft. „Ab nächster Woche werden die monoklonalen Antikörper in Deutschland als erstem Land in der EU eingesetzt. Zunächst in Uni-Kliniken“, kündigte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) in der Bild am Sonntag an. Das Ministerium hat sich den Angaben zufolge Kontingente von zwei der sogenannten monoklonalen antikörperhaltigen Arzneimittel gesichert, unter anderem die beiden gleichzeitig zu verabreichenden Antikörper Casirivimab/Imdevimab von Regeneron.
Zu dem Cocktail gab es zuletzt zudem starke Phase-2-Studiendaten. Hier wird dieser als passiver Impfstoff zur Prävention von Covid-19 bei Personen mit hohem Infektionsrisiko getestet.

Top-Chancen über Corona hinaus
Bei den Impfstoff-Herstellern favorisiert DER AKTIONÄR weiterhin die Aktien von BioNTech und Moderna, wobei hier derzeit die Aktie von BioNTech bewertungstechnisch klar attraktiver erscheint. Hier könnten sich langfristig unter anderem im Krebsbereich noch enorme Chancen ergeben. Regeneron hat ebenfalls eine starke Pipeline. Das derzeitige Niveau ist aus Sicht des AKTIONÄR eine gute Kaufchance.

Dieser Artikel ist in DER AKTIONÄR Nr. 05/2021 erschienen, welches Sie hier als PDF gesamt herunterladen können.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Die Autorin hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: BioNTech und Moderna.
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: BioNTech.