Die Aktien des wegen vieler tausend US-Klagen in den USA unter Druck stehenden Bayer-Konzerns sind am Mittwoch ins Minus gerutscht. Händler verwiesen auf einen Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg, demzufolge die Zahl der Kläger wegen angeblicher Krebsrisiken glyphosathaltiger Unkrautvernichter im dritten Quartal weiter gestiegen sei.
Überraschend ist das allerdings nicht, da die Klägerzahl seit der Niederlage des Agrarchemie- und Pharmakonzerns im August 2018 beständig steigt. Analysten wie JP Morgan hatten bereits vor Kurzem eine Schätzung abgegeben, dass die Zahl einer Auswertung von Gerichtsdaten zufolge auf mehr als 45.000 steigen könnte. Der Bayer-Konzern gab aber zu bedenken, dass die Zahl der Kläger keinen Hinweis darauf gebe, ob die Fälle auch begründet seien.
Bayer gibt aktuelle Zahlen jeweils mit den Quartalsberichten bekannt. Bei der Vorlage der Zahlen für das zweite Jahresviertel war von 18.400 Klägern die Rede. Am 30. Oktober wird Bayer die Resultate für das abgelaufene dritte Quartal vorlegen.
Bayer verhandelt seit einiger Zeit mit der Klägerseite über einen möglichen Vergleich. Ein weiterer Glyphosat-Prozess wurde vor dem Hintergrund dieser Gespräche erst jüngst verschoben. Dem Vernehmen nach hatten Klägeranwälte ihre Marketingausgaben zum Einwerben weiterer Klagen zuletzt nochmals angehoben, um den Druck zu erhöhen und die Vergleichssumme nach oben zu treiben.
Das ganze Problem mit dem angeblich krebserregenden Unkrautvernichter hat sich Bayer im vergangenen Jahr durch den Abschluss der 63-Milliarden-Dollar schweren Übernahme des US-Saatgutriesen und Glyphosat-Herstellers Monsanto eingekauft.
Der Aktie von Bayer ist zuletzt die Rückeroberung der 200-Tage-Linie gelungen, was zumindest aus charttechnischer Sicht ein positives Signal bedeutet. Nur knapp über dem aktuellen Kurs – bei 70 Euro – wartet allerdings der nächste wichtige Widerstand. DER AKTIONÄR favorisiert derzeit im Agrochemie-Sektor den Rivalen Cortva.
(Mit Material von dpa-AFX)