Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit hat ihre Untersuchungsergebnisse zur Wiederzulassung des umstrittenen Unkrautvernichters Glyphosat veröffentlicht. Die Ergebnisse sind auf der Internetseite der Behörde seit diesem Mittwoch einsehbar, wie die Efsa der Deutschen Presse-Agentur auf Anfrage mitteilte. Vor knapp drei Wochen hatte sie bereits eine Mitteilung zu der Untersuchung veröffentlicht, in der sie keine inakzeptablen Gefahren, aber Datenlücken in mehreren Bereichen gesehen hatte.
Glyphosat ist noch bis zum 15. Dezember EU-weit zugelassen. Unter Berücksichtigung der Efsa-Ergebnisse wird die EU-Kommission einen Vorschlag zum weiteren Vorgehen erarbeiten. Über eine mögliche Verlängerung der Zulassung sollen dann die Agrarministerinnen und Agrarminister der EU-Staaten entscheiden. Für die Untersuchung hatte die Efsa eigenen Angaben zufolge in einem dreijährigen Verfahren Tausende Studien und wissenschaftliche Artikel betrachtet.
Zu den Aspekten, die nicht abschließend geklärt wurden, gehören etwa ernährungsbedingte Risiken für Verbraucher und die Bewertung der Risiken für Wasserpflanzen, wie die Efsa mitteilte. Auch mit Blick auf den Artenschutz ließen die verfügbaren Informationen keine eindeutigen Schlussfolgerungen zu. Die Efsa ermittelte etwa bei mehreren Verwendungen des Wirkstoffs "ein hohes langfristiges Risiko für Säugetiere". In der Analyse heißt es dazu nun weitergehend: "Geeignete Daten zur Verfeinerung der Risikobewertung waren nicht verfügbar."
Grundsätzlich schätzt die Behörde mit Sitz im italienischen Parma die untersuchten Risiken aber nicht so groß ein, dass eine weitere Zulassung untersagt werden muss.
Wichtige Entscheidung für Bayer
Der DAX-Konzern Bayer hat sich Glyphosat durch die milliardenschwere Übernahme von Monsanto einverleibt – und damit auch teure Rechtsstreitigkeiten in den USA. Zuletzt musste das Unternehmen vor allem aufgrund massiv zurückgegangener Umsätze mit glyphosatbasierten Produkten seine Jahresziele revidieren (DER AKTIONÄR berichtete).
Die Causa Glyphosat hat Bayer in den vergangenen Jahren sehr belastet. Auch gegenwärtig steht das Totalherbizid immer noch in der Kritik und sorgt für Diskussionen. Klar ist: Der Druck auf den neuen Bayer-Chef Bill Anderson wird nicht kleiner, um Bayer wieder in die Erfolgsspur zurückzuführen. Weitere Details zur künftigen Strategie könnte der Manager am 08. August mit den Q2-Zahlen dem Kapitalmarkt an die Hand geben. Investierte Anleger beachten den Stopp bei 46 Euro.
(Mit Material von dpa-AFX)
Hinweis auf Interessenkonflikte
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