Ein weiterer Rückschlag in der Causa Glyphosat und ein Studienflop beim großen Hoffnungsträger Asundexian haben Anleger zu Wochenbeginn aus der DAX-Aktie getrieben. Im Anschluss an die Negativschlagzeilen strichen einige Analysten ihre Schätzungen für Bayer zusammen. Das erwarten die Experten nun für 2024 beim Leverkusener Konzern.
Laut den aktuellen Schätzungen rechnen die Analysten im Durchschnitt mit einem moderaten Umsatzanstieg von 47,9 Milliarden Euro im Jahr 2023 (derzeitige Prognose von Bayer: 48,5 bis 49,5 Milliarden Euro) auf 48,7 Milliarden Euro im kommenden Jahr. 2025 sollen es dann wieder 50,2 Milliarden Euro sein.
Beim bereinigten Ergebnis je Aktie kalkulieren die bei der Nachrichtenagentur Bloomberg geführten Analysten mit 6,10 Euro für das laufende Geschäftsjahr, 2024 könnten es dann 6,23 Euro pro Papier sein. 2025 wird mit einem weiteren Anstieg auf 6,94 Euro je Bayer-Aktie sein. Entsprechend beläuft sich das KGV für die nächsten Jahre auf optisch günstige 5.
Für den AKTIONÄR erscheinen die derzeitigen Schätzungen vor allem beim Ergebnis je Aktie für die kommenden Jahre noch zu optimistisch. "Auf Grundlage der aktuellen Marktdynamik und erster Annahmen erwarte Bayer für kommendes Jahr eher schwache Wachstumsaussichten und weiterhin Herausforderungen für die Profitabilität des Unternehmens", hieß es bereits aus der Leverkusener Konzernzentrale im Rahmen der Zahlen zum dritten Quartal. Diese Aussage wurde allerdings vor den neuen Strafen in den USA bei Glyphosat und PCB sowie dem Asundexian-Rückschlag getroffen.
Anleger sollten auch den immensen Schuldenberg (Nettofinanzverschuldung in Höhe von 38,7 Milliarden Euro per Ende September 2023) bei Bayer nicht außer Acht lassen. Gerade im derzeitigen Umfeld ist das DAX-Unternehmen mit einer höheren Zinslast konfrontiert. Zudem fehlt großer finanzieller Spielraum, um die Pharma-Division in Sachen M&A zu stärken. Schließlich läuft der Patentschutz bei den beiden Top-Sellern Xarelto und Eylea etwa zur Mitte der Dekade aus. Die Patentklippe wird für Bayer nach dem Asundexian-Flop nun noch schwerer zu schließen.
Bayer-Chef Bill Anderson hat viele Probleme zu bewältigen. Spätestens im März zum Kapitalmarkttag muss der Manager die Karten auf den Tisch legen und den Marktteilnehmern endlich eine überzeugende Strategie präsentieren. Sowohl fundamental als auch charttechnisch fehlen derzeit die Argumente für einen Einstieg auf der Long-Seite – wenngleich das KGV von 5 verlockend klingt.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bayer.