Bayer hat in den vergangenen Jahren viel an Glanz verloren. Mit der Übernahme des Konkurrenten Monsanto ist die Verschuldung in die Höhe geschnellt. Zuletzt hat die Aktie mehrmals den charttechnischen Ausbruch geprobt, Rückenwind könnte nun von einem weiteren Verkauf einer Unternehmenssparte kommen, um die Verbindlichkeiten zu drücken. Das sollten Anleger nun tun.
Der deutsche Chemiekonzern Bayer bereitet sich darauf vor, eine Auktion für seine Schädlingsbekämpfungseinheit Bayer Environmental Science (BES) im Wert von mehr als zwei Milliarden Euro im Sommer zu starten, sagten Personen, die der Sache nahe stehen. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Der Agrarchemie-Riese, der nach der 66-Milliarden-Dollar-Übernahme des US-Konkurrenten Monsanto im Jahr 2016 seinen Schuldenabbau fortsetzt, arbeite mit der Bank of America an der Veräußerung von BES.
Deal soll bis Ende 2021 stehen
Während erste Treffen mit potenziellen Käufern bereits stattfinden, wird eine Auktion offiziell vor oder nach der Sommerpause gestartet, mit dem Ziel, einen Deal bis zum Jahresende zu unterzeichnen, so die Insider. Bayer und die Bank of America lehnten eine Stellungnahme ab. Bayer plant, die Einheit, die Produkte wie Pestizide für Golfplätze und Nagetierschutz für Lagerhallen liefert, an Wettbewerber wie Scotts Miracle-Gro, ICL sowie Private-Equity-Gruppen zu vermarkten. Es wird erwartet, dass BES in diesem Jahr einen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von etwa 200 Millionen Euro erzielen wird und mit dem 10-12-fachen davon bewertet werden könnte
Der Umsatz von BES stieg im vergangenen Jahr um 7,6 Prozent auf 1,10 Milliarden Euro, während die meisten anderen Einheiten der Bayer-Sparte CropScience aufgrund des schwachen Geschäfts in Nordamerika einen Umsatzrückgang verzeichneten, so Bayer in seinem im vergangenen Monat veröffentlichten Geschäftsbericht. Seit der Monsanto-Übernahme hat Bayer bereits sein 6-Milliarden-Euro-Geschäft mit Tiergesundheit, seine Beteiligung am 3,5-Milliarden-Chemiepark Currenta sowie Verbrauchermarken wie Dr. Scholl's und Coppertone im Wert von jeweils rund 500 Millionen verkauft. Die Nettoverschuldung lag im Dezember 2020 aber immer noch bei 41,9 Milliarden Euro.
Die Situation bleibt bei Bayer weiter spannend: Charttechnisch hat die Aktie heute die 200-Tage-Linie bei 53,30 Euro überschritten. Allerdings gab es in den letzten Wochen mehrere Fehlsignale. Zudem wartet der Abwärtstrend bei 54,20 Euro. Anleger behalten die Aktie auf ihrer Watchlist und warten weiter ab.