Der deutsche Chemie- und Pharma-Riese hat gestern mit seinen Zahlen zum vierten Quartal 2022 eher für Enttäuschung bei Anlegern gesorgt. Der Kurs der Bayer-Aktie geriet zeitweise jedenfalls ziemlich unter Druck. Heute sorgt aber unter anderem eine Medikamentenzulassung für Stabilität. Außerdem liegen aktuelle Einschätzungen von Analysten-Seite vor.
Bayer kann sein Prostatakrebs-Medikament Nubeqa in der Europäischen Union in einer weiteren Indikation verkaufen. Die Europäische Kommission habe Darolutamid (im Handel als Nubeqa bekannt) in Kombination mit einer Chemotherapie zur Behandlung von Patienten mit metastasiertem hormonsensitivem Prostatakrebs (mHSPC) zugelassen, teile der Pharma- und Agrarchemiekonzern heute mit.
Nubeqa ist bereits für die Behandlung von Patienten mit nicht-metastasiertem kastrationsresistentem Prostatakarzinom mit einem hohen Risiko für die Entstehung von Metastasen (Hochrisiko-nmCRPC) zugelassen.
Nubeqa ist in vielen Ländern für die Behandlung von Patienten mit nmCRPC und einem hohen Risiko für die Entstehung von Metastasen zugelassen. Für mHSPC ist das Medikament bereits in den USA und Japan erlaubt.
Bayer kalkuliert für Nubeqa mit einem Spitzenumsatz von mehr als drei Milliarden Euro, das ist der höchste Umsatz innerhalb eines Jahres. Bis dahin wird es aber noch etwas dauern. Immerhin: Der Nubeqa-Umsatz war 2022 mit 466 Millionen Euro bereits mehr als doppelt so hoch wie im Jahr zuvor.
Chef gegen Aufspaltung
Unterdessen hat sich der Leiter von Bayers Consumer-Health-Sparte gestern gegen die von einigen Investoren vertretene Forderung gestellt, wonach der Bereich ausgegliedert oder verkauft werden soll. Der Bereich Verbrauchergesundheit profitiere von der Zugehörigkeit zu Bayer, sagte Heiko Schipper. Der Name Bayer trage dazu bei, den Absatz von rezeptfreien Produkten anzukurbeln.
Bei einer Abspaltung rechnet Markus Manns, Portfoliomanager bei Union Investment, mit einer Bewertung von bis zu 22 Milliarden Euro.
Bayer ist insgesamt an der Börse mit rund 55 Milliarden bewertet. Eine Aufspaltung in die Einzelbereiche Pharma, Consumer Health und Nutzpflanzen könnte unterm Strich zu höheren Bewertungen führen.
Neue Kursziele
Nach den gestrigen Zahlen haben inzwischen diverse Analysten reagiert und ihre Einschätzung zur Bayer-Aktie überarbeitet. Bereits gestern berichtete DER AKTIONÄR über die Empfehlung der Deutschen Bank. Eine Zusammenfassung weiterer Stimmen und den aktuellen Kursziel-Konsens können Online- und Heft-Abonnenten weiter unten lesen.